Direkt zum Inhalt

Tier-ABC

Knurrende Fische, singende Mäuse und jodelnde Katzen: Biologe Mario Ludwig hat in seinem neuen Werk ein wahres Potpourri interessanter Fakten zur tierischen Kommunikation zusammengestellt. Die erstaunten Leser erfahren etwa, dass manche Tierarten Dialekt "sprechen", Fremdsprachenkenntnisse das Leben retten können und selbst Fürze dem Informationsaustausch dienen.

Der bekannte Naturbuchautor berichtet nicht nur über akustische Verständigung. Er geht auch darauf ein, wie Tiere über Farben, Düfte und Körpersprache kommunizieren. Beispiele hierfür sind das prächtige Gefieder vieler Vögel, die betörenden Ausdünstungen mancher Käfer und der Schwänzeltanz von Bienen. Dabei geht es meist um die wesentlichen Dinge des Lebens: Sex, Nahrung und das Vermeiden von Feindkontakt. So können Präriehunde ihren Artgenossen in Sekundenbruchteilen übermitteln, dass Gefahr droht. In einem kurzen Warnpfiff präzisieren sie sogar, was sich da nähert: ein dicker, kleiner, blau(gekleidet)er Mann zum Beispiel.

Getarnte Netzwerker

Auf unterhaltsame und ironische Art bringt Ludwig dem Leser die unzähligen und verblüffenden Kommunikationsmethoden der Tiere näher. Die meist kurzen Kapitel laden zum Querlesen und Stöbern ein. Hin und wieder wünscht man sich jedoch mehr Informationen.

Die Erläuterungen des Autors sind in der Regel leicht verständlich. Gelegentlich sorgt er jedoch für Verwirrung, etwa wenn er mit einer falschen Behauptung einsteigt, die er später richtigstellt. So behauptet er zunächst, Chamäleons würden ihre wechselnden Färbungen nicht zur Tarnung, sondern zur Kommunikation mit Artgenossen nutzen. Später erläutert er korrekt, dass beides zutrifft, die soziale Funktion bei manchen Arten jedoch überwiegt.

Zudem haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, beispielsweise wenn es um die Dscheladas geht, eine in Äthiopien lebende Affenart. Ludwig schreibt, deren berühmter "Lipflip", das Hochklappen der Oberlippe, sei kein drohender Gesichtsausdruck, sondern diene dazu, Weibchen zu imponieren. Nachfragen bei Dschelada-Forschern bestätigen das allerdings nicht; ihnen zufolge drückt die kuriose Mimik eher Nervosität oder Angst aus und spiegelt, zumindest in Kombination mit dem Umklappen der Augenlider, durchaus auch Aggression wider.

Zu seinen Tiergeschichten fügt Ludwig leider keine direkten Literaturnachweise im Buch an, nur ein allgemeines Literaturverzeichnis findet sich in dem Band. Schwarzweißbilder, Zeichnungen, Infokästen mit Zusatzwissen und lustigen Anekdoten ergänzen den Text. Trotz mancher Schwächen lässt einen das Werk staunen über die Fähigkeiten, die Intelligenz und den "Erfindungsreichtum" der Tiere.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Eine Sprache für die Welt

Zur lebendigen Diversität unserer Welt gehört auch die Vielfalt der Sprachen, in denen Menschen kommunizieren. Doch könnte es übergeordnet auch eine Sprache geben, in der wir uns alle verständigen - wie Esperanto?

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Spektrum Kompakt – Verhaltensbiologie – Tierisch sozial

Vor allem in Haustieren sehen wir Persönlichkeitsmerkmale wie Mut und Neugier oder Verschlossenheit. Doch nicht nur Hund und Katze haben eine Persönlichkeit, auch im Aquarium und im Ozean verhält man sich gemäß Charakter. Denn eine Persönlichkeit zu besitzen ist keine menschliche Eigenheit.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.