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»Hoflieferanten«: Politisierte Wissenschaft

Welche Probleme zu viel Nähe zwischen Politik und Wissenschaft mit sich bringt, untersucht Klaus Ferdinand Gärditz. Seine Argumentation überzeugt, sein Stil weniger.
Eine Frau von hinten sichtbar im Zuschauerbereich vor Plenum des Europäischen Parlaments.

Während der COVID-19-Pandemie verschwammen mitunter die Grenzen zwischen Politik und Wissenschaft. In ihrer ob der neuen Situation großen Hilflosigkeit verließen sich viele Akteure in der Politik auf das, was ihnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Zeitdruck als »das aktuelle Wissen« präsentierten. Die darauf basierende Kommunikation von seiten der Verantwortlichen sorgte immer wieder für Verunsicherung in der Bevölkerung. In seinem Buch setzt sich Klaus Ferdinand Gärditz mit der Frage auseinander, welche Folgen eine solche Nähe zur Politik für die Wissenschaft haben kann.

Das als juristische Streitschrift angelegte Buch befasst sich dabei nicht nur mit Wissenschaft und Politik der Gegenwart, sondern stellt auch historische Bezüge her. Dadurch gewinnt es an argumentativer Tiefe und eröffnet interessante Perspektiven auf sein Thema. Der Autor, Professor für Öffentliches Recht, webt auch Ausführungen zu Grundkonzepten der Demokratie in seine Untersuchung des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik ein.

Inhaltlich ergiebig, sprachlich etwas sperrig

Das gelingt inhaltlich überzeugend, sprachlich ist dem Text der fachliche Hintergrund des Autors jedoch deutlich anzumerken. Der Satzbau ist oft stark verschachtelt, und die Sätze selbst strotzen vor Fachbegriffen. Das erschwert den Zugang zu spannenden Denkansätzen wie der These, dass viele wissenschaftliche Sachverständige vor Gericht keine unabhängige Expertise liefern, sondern bei ihrem Auftritt eigene wissenschaftliche Positionen durchsetzen oder gar Fälle am liebsten selbst entscheiden wollen. Der Klarheit solcher guten Überlegungen, von denen das Buch eine ganze Reihe enthält, hätte ein weniger wissenschaftlicher Schreibstil gutgetan. So aber steht zu befürchten, dass sich Leser ohne juristische Vorkenntnisse bereits in den ersten Kapiteln von den an Kleist erinnernden, aber sprachlich eben nicht so gelungenen Satzkonstruktionen abwenden.

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