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Zuversichtlich in die Zukunft

Ein Aufruf, Krisen mit Hoffnung und Vertrauen zu begegnen

Klimawandel, Kriege, ökonomische Krisen – und die Corona-Pandemie. Schlechte Nachrichten und persönliche Rückschläge können uns die Hoffnung auf eine gute Zukunft nehmen. Wie bewahren wir uns trotz allem eine positive innere Haltung? Dieser Frage geht die Psychoanalytikerin Verena Kast in ihrem Buch nach.

Ihre Gedanken sind nicht neu: Die erfahrene Autorin und Professorin für Psychologie und Psychotherapie aus Zürich hat sie bereits 2012 niedergeschrieben. Doch das neu aufgelegte Taschenbuch scheint heute aktueller denn je. Im Vorwort betont Verena Kast, dass wir den Gefahren um uns herum – ob Virus oder Naturkatastrophe – nicht hilflos ausgeliefert seien, sondern unser Leben aktiv gestalten könnten.

Zentral dabei ist ihr zufolge, sich ein Gefühl der Hoffnung zu bewahren und Vertrauen zu haben – in sich selbst, die anderen und in die Welt. In kurzen Kapiteln gibt sie Einblick in das Wesen dieser Empfindungen: Hoffnung treibt uns an und lässt uns offen sein für das, was die Zukunft bringen mag. Verzweifeln wir dagegen, kann dies die Hoffnung erschüttern. Gleichzeitig fühlen wir uns gerade dann besonders hoffnungsvoll, wenn wir Krisen überstanden haben. Erst wenn wir resignieren, ist die Hoffnung vollends verschwunden.

Vertrauen gibt Sicherheit. Wer seine eigenen Absichten und Schwächen kennt, kann auch anderen leichter vertrauen. Damit machen wir uns zwar abhängig und verletzlich, andererseits mag sogar eine Enttäuschung das (Selbst-)Vertrauen stärken – durch die Erkenntnis, immer wieder neu beginnen zu können.

Schöne Erinnerungen als Inseln der Freude

Verena Kast gibt Anregungen, wie wir uns auf Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht konzentrieren. So können wir die eigene Vorstellungskraft nutzen, um Fantasien von einem besseren Leben zu entwickeln. Die positiven Bilder im Kopf zeigen, welcher Mensch wir sein wollen und welches Leben wir führen möchten. Nicht zuletzt machen sie deutlich, dass wir in der Zukunft immer mehrere Wege einschlagen können – eine hoffnungsvolle Botschaft.

Außerdem regt die Autorin an, sich konkret an glückliche Momente im Leben zu erinnern. Wie »Inseln der Freude« stechen diese aus der Biografie heraus und zeigen, wie viel Gutes und Schönes die Welt bereithält, vielleicht sogar mehr, als man gedacht hätte.

Um sich immer wieder neu für Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen zu entscheiden, brauche es Entschlossenheit und Gelassenheit, meint die Autorin. Dazu gehört auch, sich mit Ängsten, Befürchtungen und Misstrauen auseinanderzusetzen – um dann tatkräftig die eigene Zukunft zu gestalten, indem wir das verändern, was wir verändern können.

Das Buch ist gefüllt mit Lebensweisheiten. Wiederholt zitiert Verena Kast Gedichte oder Schriften bekannter Philosophen und Denker wie Erich Fromm, Friedrich Schiller und Bertold Brecht. Außerdem beschreibt sie beispielhaft Fallgeschichten aus ihrer psychotherapeutischen Praxis. Zum Ende wird das Buch theoretisch: Verena Kast gibt Einblick in die Mythologie des »Göttlichen Kindes«, das unter anderem in der Theorie des Schweizer Psychiaters C. G. Jung die eigene Entwicklung und Hoffnung symbolisiert. Nicht jeder wird mit diesem Bild etwas anfangen können. Davon abgesehen ist das Buch allgemein interessant und verständlich geschrieben.

So kurz die Kapitel auch sein mögen, so sehr fordern sie zum Nachdenken auf. Es kann eine Weile dauern, die 136 Seiten intensiv zu lesen und die Bedeutung der Worte zu verinnerlichen. Dann aber können die Botschaften inspirieren – und womöglich helfen, eine Krise für sich zu nutzen und gestärkt daraus hervorzugehen.

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