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Die Insekten verschwinden - was können wir tun?

Insekten halten als Pflanzenbestäuber, Zersetzer von organischem Material sowie als wichtige Teile der Nahrungskette unsere Ökosysteme am Laufen – es lohnt sich also, sich um sie zu kümmern. Das Buch zeigt, wie das gehen kann.

Vom Stuttgarter Ulmer-Verlag als »Grundlagenwerk für einen wirksamen Insektenschutz« angekündigt, wird das Buch diesem hohen Anspruch durchaus gerecht. Es wertet den aktuellen Forschungsstand zum Thema Insektensterben gründlich aus und bietet einen faktenreichen Kontrapunkt zu den oft emotional geführten Diskussionen. Die Autoren und Autorinnen sind Biologen, Ökologen, Geografen und Landschaftsplaner, unter anderem von der Universität Osnabrück und der Hochschule Geisenheim.

Faktenreich und schön bebildert

In der ersten Hälfte des Buchs schildern die Autoren das Ausmaß und die Treiber des Insektensterbens, während sie sich in der zweiten Hälfte mit dem Insektenschutz in der Praxis beschäftigen. Dabei unterscheiden sie erfreulicherweise zwischen Agrar-, Wald- und Siedlungslandschaften – denn jede Landschaftsform hat ihre eigenen Probleme und erfordert damit auch darauf zugeschnittene Maßnahmen.

Die Texte sind wohltuend unaufgeregt, kenntnisreich und mit Quellenangaben zu den entsprechenden wissenschaftlichen Publikationen versehen. Trotzdem bleiben sie gut lesbar und auch für Laien verständlich. Zahlreiche hochwertige Fotografien und Grafiken machen Lust darauf, das Buch zur Hand zu nehmen und querzulesen. So ist es auch angelegt, denn das Werk folgt keinem durchgängigen Text, der theoretisch das Insektensterben erörtert, sondern ist eine detailreiche Sammlung von Forschungsergebnissen und konkreten Beispielen. Nebenbei lernt man viel über ökologische Zusammenhänge und die Lebensräume der vorgestellten Arten.

Die Kapitel werden immer wieder durch Infokästen aufgelockert. Dazu zählen acht Exkurse mit wissenschaftlichen Hintergründen (etwa zur Fragmentierung von Lebensräumen oder der Bedeutung des Mikroklimas) und 17 Beispiele aus der Naturschutzpraxis – beispielsweise Initiativen für »Bunte Wiesen«, Schweinemast im Eichenwald, Moorrenaturierungen oder Strategien zum Insektenschutz im Grünland. Ein »Fazit für die Praxis« am Ende der Kapitel fasst die wichtigsten Punkte zusammen. Die Praxisnähe und Benutzerfreundlichkeit sind besondere Stärken des Buchs. Einziger Kritikpunkt wäre, dass die in Fließgewässern und Seen lebenden Insekten nur am Rande vorkommen.

Das Buch ist ein gelungenes Beispiel für die Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für Öffentlichkeit und Praxis. Die logisch aufgebaute Gliederung, ein übersichtliches Layout und das ausführliche Literatur- und Stichwortverzeichnis machen es zu einem wertvollen Nachschlagewerk, das wohl (leider) nicht so schnell an Aktualität verlieren wird.

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