»It's a date!«: Verliebt auf den ersten »Swipe«?
»Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single«, lautete der Werbeslogan eines großen Dating-Portals. Doch obwohl es in der Welt des Onlinedatings eine große Auswahl potenzieller Partner gibt, ist es nicht einfach, dort seine große Liebe zu finden. Weshalb das so ist, beschreibt die 30-jährige Psychologin Pia Kabitzsch in »It’s a date!«.
Pia Kabitzsch ist Single und datet Männer in Berlin. Dazu nutzt sie Tinder. Die Smartphone-App zeigt Profile anderer User in der Umgebung an. Bei Interesse kann man diese nach rechts, bei Desinteresse nach links »wischen« (auch »swipen« genannt). Wischen sich zwei Personen gegenseitig nach rechts, hat man ein »Match« und kann miteinander chatten. Kabitzsch nimmt in ihrem Buch kein Blatt vor den Mund. Sie erzählt davon, wie aufregend es für sie war, die App zum ersten Mal zu benutzen. Aber auch davon, dass die erste Euphorie schnell abflachen kann, wenn man viel »tindert«, es aber nur wenige Matches gibt.
Kabitzsch rät dazu, sich zeitnah im echten Leben zu treffen, statt lange zu schreiben. Dabei bauen sich nämlich Erwartungen auf, die enttäuscht werden könnten. Die Dates der Autorin laufen ganz unterschiedlich ab. Mal trifft sie sich ganz klassisch auf einen Kaffee, mal fliegt sie bis nach Spanien, um sich dort mit einem Mann zu treffen. Neben netten Bekanntschaften sind auch langweilige Gespräche und aufregende Flirts dabei. Nach einem schönen Date mit tiefgründiger Unterhaltung wird sie »geghostet«. Das heißt, es kommt keine Reaktion mehr auf Nachrichten oder Anrufe. Sie hört nie wieder etwas von der Person, ohne die Gründe zu kennen. Derartige Erfahrungen machen das Onlinedating schnell zur emotionalen Achterbahnfahrt.
Die Auswahl ist zu groß, um sich zu entscheiden
Dating-Apps ermöglichen viele neue Bekanntschaften. Kabitzsch erklärt jedoch, dass in Experimenten eine sehr große Auswahl dazu führen kann, dass sich Versuchspersonen lieber gar nicht entscheiden. Man spricht in der Psychologie vom Auswahlparadoxon. Kabitzsch beschreibt außerdem einige Studien, in denen es um unterschiedliche Bindungstypen geht und darum, ob Outfit oder Körpergeruch bestimmen, wen wir anziehend finden. Zwar sind die Ergebnisse dieser Studien nicht immer eindeutig, liefern aber zumindest guten Gesprächsstoff für eine Party. Die wissenschaftlichen Erklärungen sind knapp und verständlich. Der Stil erinnert stellenweise an eine Unterhaltung unter Freunden. Vor allem besticht die offene Art, mit der die Autorin von ihren Erfahrungen und Gefühlen schreibt.
In den Erlebnissen von Kabitzsch finden sich sicherlich viele Nutzerinnen der Dating-Apps wieder. Beim Onlinedating ist guter Rat wichtig. Kabitzsch holt sich dazu Unterstützung von ihren Freundinnen, die ebenfalls auf Tinder unterwegs sind. Die Botschaft von »It's a date!« lautet: Niemand ist im Dating-Dschungel allein, und es gibt wissenschaftliche Erklärungen, um Gefühle und Verhaltensweisen besser zu verstehen.
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