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»Kekskrümel im All«: Intergalaktische Antworten für Kinder

Heino und Dagmar Falcke geben Antworten auf die großen Fragen zum Universum. Ihr Kindersachbuch ist eine gute Mischung aus Wissensvermittlung und unterhaltsamer Erzählung.
Von einem zentralen, leuchtenden Fluchtpunkt aus expandiert das Weltall

Der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel hat uns Menschen schon immer fasziniert. Auch im 21. Jahrhundert staunen wir noch angesichts der ungelösten Rätsel des Universums wie die Kinder. Die Kleinen sind nicht minder begeistert vom Weltall, trauen sich aber im Gegensatz zu uns, unbekümmert auch die ganz großen Fragen nach dem Sinn hinter all diesen Phänomenen zu stellen. Selbst einfallsreichen und kundigen Erwachsenen gehen dabei manchmal die Antworten aus – wenn sie nicht gerade vom Fach sind.

Einer vom Fach ist zweifellos der Astrophysiker, Bestsellerautor und evangelische Laienprediger Heino Falcke, der mit seiner Frau Dagmar, Lehrerin und Leiterin einer Grundschule, ein Sachbuch für Kinder ab dem Vorschulalter geschrieben hat. Familie Falcke verfügt zudem mit drei erwachsenen Kindern und einer Enkelin über einige Erfahrung im Umgang mit kindlicher Neugier, um aus diesem Sachbuch mit seiner fiktiven Rahmenhandlung einen alltagstauglichen Begleiter für die Erkundung intergalaktischer Themen zu machen.

Wie viel wohl von Heino Falcke in der Figur des Vaters der kleinen Jana steckt? Denn auch er ist ein Astrophysiker, der sich den neugierigen Fragen seiner Tochter stellen muss – und sie souverän beantwortet. »Können wir nicht mal zum Mond fahren statt in den Urlaub?«, »Ist es da schön?«, und »Was ist ein Schwarzes Loch?«, fragt das Mädchen. Zum Glück weiß sein Vater eine Menge übers Weltall, hört empathisch zu und antwortet so verständlich wie kindgerecht. In seinen einfühlsamen, detaillierten und durchaus tiefgründigen Antworten blitzt das Know-how von Heino Falcke durch. Und vielleicht war Dagmar Falcke als Pädagogin ja insbesondere für die anschaulichen Vergleiche aus dem Kinderalltag zuständig – etwa die Analogie zwischen den Sternen im Universum und den Sandkörnern am Strand – sowie dafür, sie kindgerecht zu formulieren. Wir lernen mit Jana, dass das Licht in gut einer Sekunde auf dem Mond ist, der Vater hingegen mit dem Auto einen ganzen Frühling und Sommer lang dorthin fahren müsste, ohne Pause machen zu dürfen; dass die Venus »ein höllisch heißes Ding ist, auf dem kein Leben möglich ist und wo Schwefelsäure vom Himmel fällt«; und dass alles, was einem Schwarzen Loch zu nahe kommt, wie »ein Auto in einer Schrottpresse« endet.

Philosophieren auf der Bettkante

So sind sieben Gutenachtgeschichten mit einem Thema für jeden Tag entstanden, die sich gut für eine Vorleseeinheit auf der Bettkante eignen. Die intergalaktische Reise startet am Montag mit dem Mond, das letzte Kapitel ist am Sonntag dem Urknall gewidmet. Während wir Erwachsene schmunzelnd und staunend vorlesen, können sich Kinder dank der dialogischen Struktur mit der neugierigen Jana identifizieren und wir mit dem erklärenden Vater. Ganz nebenbei erfährt unser astronomisches Halbwissen unterwegs auch ein Upgrade: Wir lassen uns mit Jana von der Sonne beeindrucken, hören Vater und Tochter beim Philosophieren über Sternenstaub zu und entdecken mit Jana und ihrem Papa die Milchstraße und Galaxien.

Gemeinsame Abenteuer erleben die beiden auch: Mit Janas Taschenlampe schicken sie etwa Lichtbotschaften in den Himmel. Ob die Oma von Janas bestem Freund den Gruß aus Licht im Himmel sehen kann, fragt Jana am Tag nach deren Beerdigung. Vielleicht. Alles weiß Janas Papa eben auch nicht. Hier und an anderen Stellen will Heino Falcke gar nicht verleugnen, dass er gläubiger Christ ist. Doch das lässt er ganz ohne religiösen Eifer oder Sendungsbewusstsein durchblicken. Falcke erklärt astronomische Phänomene nicht nur sachgerecht, sondern auch mit Bezug zu Religion und Philosophie. »Wie groß ist eigentlich der Himmel?«, fragt Jana. Und versucht am Ende des Buches, darauf selbst eine Antwort zu finden: »Ich glaube der Himmel ist so riesig, um uns Menschen zu zeigen, dass es Dinge gibt, die so groß sind, dass selbst der weiseste Mensch es nicht alles verstehen kann.«

Ein weiterer Vorzug des Buchs sind die atemberaubenden Weltraumfotos, welche die Vater-Tochter-Dialoge ergänzen: wie das Mond-Foto, das der Astronaut Thomas Pesquet von der ISS aus gemacht hat. Oder das erste Bild eines Schwarzen Lochs, das Heino Falcke und seinem Team im Jahr 2019 gelang. Auch die stimmungsvollen Illustrationen von Gareth Ryans überzeugen. Sie verbinden nicht nur Texte und Themen gelungen miteinander, sondern zeigen auch Jana und ihren Papa in Alltagssituationen. So wirkt das Buch bei all den spacigen Inhalten nie »abgehoben«. Und Erwachsene und Kinder sollten auch unbedingt via QR-Code am Buchende die eigens erstellte Website besuchen. Dort gibt es noch mehr Erklärungen, Bilder und Fakten für junge Weltraumfans. Und auch Lehrer werden hier fündig, sie erhalten Arbeitshilfen und kreative Ideen für den Einsatz des Buchs im Unterricht.

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