Buchkritik zu »Kunst der Tarnung«
Eine Gespenstschrecke namens "Wandelndes Blatt" ist das klassische Beispiel für Mimese: Das Insekt sieht einem abgefallenen Blatt so täuschend ähnlich, dass jeder Vogel darauf hereinfällt. Kein Wunder, dass auch das menschliche Auge in einem Haufen brauner Blätter nicht zu sagen weiß, welche die echten und welche die falschen sind. Hätte die Gottesanbeterin nicht Augen, könnte man sie beim besten Willen nicht von einem Stück Orchideenblüte unterscheiden.
Aber das sind nur die konventionellen unter den Bildern des renommierten Naturfotografen Art Wolfe (der im Vorwort seinen eigenen Ruhm derart penetrant verbreitet, dass man am besten schnell weiterblättert). Andere lassen den Betrachter an seinen eigenen Sehgewohnheiten zweifeln: Selbstverständlich steht da der Wolf mühelos erkennbar im herbstlichen Birkenwald – wenn man ihn erstmal gefunden hat! Aber er ist abseits der Bildmitte, nicht besonders ausgeleuchtet und nicht durch Unscharfmachen der Umgebung hervorgehoben, genau so, wie man die ganze Szene auch in der Natur sehen würde. Das genügt, um das Auge auf eine lange Suche zu schicken, auch wenn die Fellfärbung eigentlich nicht wie Birkenwald aussieht.
So viel Zeit nimmt sich die Antilope nicht, um den sonnengelben Gepard im sonnengelben hohen Gras zu erspähen; man kann sich gut vorstellen, wie die Geschichte weitergeht.
Die Erläuterungstexte stehen am Ende des Buchs, um die technisch erstklassigen, ganzseitigen Bilder für sich sprechen zu lassen. Ein dezent hellgrau gedruckter Name unter jeder Abbildung erzählt dem verzweifelnden Sucher, wonach er suchen muss, ohne ihm vorzeitig mit der Lösung des Rätsels den Spaß zu verderben.
Das Buch ist gut für einen unterhaltsamen Abend in größerer Runde: Wer findet das Tier (im Bild unten den Seehund) zuerst?
Aber das sind nur die konventionellen unter den Bildern des renommierten Naturfotografen Art Wolfe (der im Vorwort seinen eigenen Ruhm derart penetrant verbreitet, dass man am besten schnell weiterblättert). Andere lassen den Betrachter an seinen eigenen Sehgewohnheiten zweifeln: Selbstverständlich steht da der Wolf mühelos erkennbar im herbstlichen Birkenwald – wenn man ihn erstmal gefunden hat! Aber er ist abseits der Bildmitte, nicht besonders ausgeleuchtet und nicht durch Unscharfmachen der Umgebung hervorgehoben, genau so, wie man die ganze Szene auch in der Natur sehen würde. Das genügt, um das Auge auf eine lange Suche zu schicken, auch wenn die Fellfärbung eigentlich nicht wie Birkenwald aussieht.
So viel Zeit nimmt sich die Antilope nicht, um den sonnengelben Gepard im sonnengelben hohen Gras zu erspähen; man kann sich gut vorstellen, wie die Geschichte weitergeht.
Die Erläuterungstexte stehen am Ende des Buchs, um die technisch erstklassigen, ganzseitigen Bilder für sich sprechen zu lassen. Ein dezent hellgrau gedruckter Name unter jeder Abbildung erzählt dem verzweifelnden Sucher, wonach er suchen muss, ohne ihm vorzeitig mit der Lösung des Rätsels den Spaß zu verderben.
Das Buch ist gut für einen unterhaltsamen Abend in größerer Runde: Wer findet das Tier (im Bild unten den Seehund) zuerst?
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