Weg von der Kohle
Das Buch gehört zur Reihe "Politische Ökologie" des oekom e. V. – Verein für ökologische Kommunikation. Es enthält 18 kompakte Artikel zum Thema Kohleausstieg von Autorinnen und Autoren, die etwa als Forscher, Planer oder Unternehmer von der "Dekarbonisierung" Deutschlands betroffen sind. Mit "Kohleausstieg" ist in dem Buch primär das Ende des Braunkohlentagebaus und der Verstromung der Braunkohle gemeint.
Alle Autoren sind sich bewusst, dass der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung unvermeidbar und unumkehrbar ist, um die von Deutschland selbst gesteckten Ziele zur CO2-Reduktion erreichen zu können. Einigkeit besteht auch darin, dass der Strukturwandel im gesellschaftlichen Konsens erfolgen muss – und sozialverträglich für die im Braunkohletagebau Beschäftigen. Einige Strukturwandel-Forscher befürchten, die Rückstellungen der Energieunternehmen, um Braunkohlereviere stillzulegen und zu renaturieren, könnten nicht ausreichen, so dass am Ende der Steuerzahler dafür aufkommen müsse.
Kohleausstieg: Überfällig oder riskant?
Allgemein vermissen die Autoren eine klare Linie der Politik, freilich aus unterschiedlichen Beweggründen. Umwelt- und Klimaforscher wünschen sich von Politikern das eindeutige Bekenntnis zum Braunkohleausstieg und einen Fahrplan dazu. Durch die Unklarheit gehe zu viel Zeit verloren. Die Pläne für den Strukturwandel lägen auf dem Tisch, die Verantwortlichen scheuten sich aber davor, Entscheidungen zu fällen.
Der Vertreter eines großen Energieunternehmens warnt andererseits, die stabile Grundversorgung der Industrie und der Privathaushalte mit bezahlbarem Strom gerate bei einem unkoordinierten Kohleausstieg in Gefahr. Profitable Anlagen würden abgeschaltet, und es bestehe für die Unternehmen keine Investitionssicherheit für Stromerzeugungsanlagen der Zukunft.
Ein originelles Merkmal des Buchs sind die Ein-Satz-Antworten der Autoren auf die Frage: "Wovon lassen Sie sich nicht länger verkohlen?" Hier zeigt sich pointiert ihre persönliche Meinung. Ein informatives, lesenswertes Werk, das die Komplexität des notwendigen Strukturwandels eindringlich darlegt.
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