Forschungsreisen unter Wasser
Das Ziel des Forschungstauchers und Meeresbiologen Uli Kunz ist es, Geheimnisse aus einer Welt sichtbar zu machen, in der wir nicht zu Hause sind. In seinem Buch nimmt er die Leserinnen und Leser mit auf seine Forschungsreisen in die Unterwasserwelt – von der Nordsee bis zur Weihnachtsinsel. Dabei will er nicht nur faszinierende Bilder zeigen, sondern auch die Arbeit als Forschungstaucher näherbringen. Die Problematik der Überfischung und die Notwendigkeit des Schutzes arbeitet der Autor immer wieder in seine Erzählungen mit ein, drängt diese Themen aber keinesfalls auf.
Jedes Kapitel ist eine eigene Reise
Jedes Kapitel behandelt eine andere Forschungsreise – man kann sie unabhängig voneinander lesen. Dennoch zieht sich der Umweltschutz als roter Faden durch die Geschichten und verbindet sie. Kunz arbeitet mit einer Forschungsgruppe und bekommt Aufträge von Greenpeace, Archäologen oder Ökologen. Seine Reiseberichte starten in heimischen Gewässern, der Nord- und Ostsee, die faszinierendes Unterwasserleben zu bieten haben.
Er erzählt von Seehunden vor Helgoland, bizarren Meeresbewohnern und Kaltwasserkorallen in norwegischen Fjorden. So ist es ihm erstmals gelungen, eine Kegelrobbe zu fotografieren, die einen Seehund jagt und frisst, oder einzufangen, wie Schleimaale Kadaver in Norwegens Fjorden beseitigen. Kunz berichtet auch von verlorenen Fischernetzen im Meer, die zu Fallen für andere Meeresbewohner werden, und von Vogelnestern auf Helgoland, die alle Plastik enthalten.
Die Reisen führen zu weit entfernten Orten wie etwa Französisch-Polynesien, wo er von idealistischen, jungen Umweltschützern berichtet, die eine Korallenaufzuchtstation betreiben, oder zur Weihnachtsinsel, wo er die faszinierende Wanderung der Palmendiebe, einer Krabbenart, fotografiert. Man begleitet Tauchexpeditionen in französische Höhlensysteme oder unter das arktische Eis. Man begegnet Haien und Walen, den wohl bekanntesten Ozeanbewohnern, ebenso wie unbekannteren Bewohnern wie Plankton oder im Eis lebenden Flohkrebsen. Kunz beleuchtet den Ozean und seine Bewohner umfassend und zeigt ihre Vielfalt und Schönheit, weist jedoch ebenfalls auf ihre Bedrohung hin und stellt Projekte vor, die dagegen ankämpfen. So lernt man neben den engagierten Korallenzüchtern aus Französisch-Polynesien etwa Möglichkeiten für einen nachhaltigen Tunfischfang oder einen neuen haifreundlichen Tourismus kennen.
Auf jeder Seite des Buchs finden sich das Thema des jeweiligen Kapitels und der Ort der Forschungsreise, wodurch man sich leicht orientieren kann. Übersichtlicher wäre es aber gewesen, wenn man diese Ortshinweise auch im Inhaltsverzeichnis fände.
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