Soll das so?
Die Entwicklung des Lebens hat allerlei Wesen hervorgebracht, die uns bizarr erscheinen. Da wäre der Dumbo-Oktopus, ein Knubbel mit Stummelärmchen, oder die Spiegelspinne, die eine Art Diskokugel als Hinterleib spazieren trägt. Nicht zu vergessen die Saiga-Antilope mit Mini-Elefantenrüssel oder das Visayas-Pustelschwein, das mit einer halbmeterlangen Ganzkörper-Irokesenfrisur herumläuft.
Auf rund 260 Seiten mit Farbfotos stellt die amerikanische Wissenschaftsautorin Mara Grunbaum dutzende Lebewesen vor, die unglaublich hässlich, absurd dysfunktional oder äußerst komisch anmuten. In witzigen Dialogen fragt sie die personifizierte Evolution entgeistert, was diese sich dabei nur gedacht habe. Mitunter wirft sie der Evolution auch vor, merkwürdige Pillen eingeworfen zu haben oder etwas wirr im Kopf zu sein. Die launischen Antworten, die jene darauf gibt, reichen von naiv-unbeschwert über kindisch-fies bis eingeschnappt.
Plötzliche Eingebung
Aus grüblerischer Stimmung heraus kommt der Evolution beispielsweise die Idee für das Beifußhuhn:
Denkst du auch manchmal, dass es da draußen vielleicht noch etwas anderes gibt?
Was meinst du, Evolution?
Ich weiß auch nicht, einfach, dass es für all diese Tiere, die ich mache, einen größeren Sinn gibt, als einfach nur zu fressen und ihr Geschäft zu verrichten und kleinere Tiere zu kriegen.
Ich glaube, darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht.
Manchmal frage ich mich, worin der Sinn des Ganzen liegt. Was hindert mich daran, dieses Beifußhuhn absolut lächerlich aussehen zu lassen? Warum verpasse ich ihm nicht einfach Ohrquasten und eine alberne aufblasbare Brust? Wen kümmert es schon? Was für einen Unterschied macht das denn?
Oooch, komm schon, sag doch so was nicht.
Warum nicht? Ernsthaft, ich mache das jetzt. Schau, ob mich jemand aufhält. Ich wette, keiner traut sich.
Auch bereits ausgestorbene Arten ("Die Outtakes der Evolution") präsentiert Grunbaum in kurzen Steckbriefen. Über Ambulocetus natans, einen amphibischen Vorfahren der Wale, der einem Hund mit überlanger Schnauze und Entenfüßen ähnelte, erfahren wir etwa: "Schwerfällig an Land. Schwerfällig im Wasser. Einfach rundum schwerfällig." Ein Werk, bei dem es auf jeder Seite etwas zu lachen gibt.
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