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Eine Ehe ist keine Romanze

Wer Liebes-Schmonzetten schaut, darf sich in aller Regel auf ein Happy End freuen. Doch das echte Leben ist kein Film: Wenn sich hier zwei Liebende finden, wartet auf sie schon bald der Alltagstrott mit all seinen Tücken. Welche Schwierigkeiten langjährige Beziehungen aufwerfen und wie sich die Liebe dennoch bewahren lässt, schildern die verheirateten Paartherapeuten Margot und Michael Schmitz im vorliegenden Buch.

Leser, die auf einen Sexratgeber hoffen, werden enttäuscht. Nicht der Intimverkehr steht im Fokus, sondern illusionäre Erwartungen ans Eheleben, die zwangsläufig in Enttäuschungen münden. Kapitel für Kapitel durchleuchten die Autoren verschiedene Phasen einer Beziehung. Sie beginnen mit dem Rausch des Verliebtseins, der mit dem überschwänglichen Gefühl einhergeht, die oder den Eine(n) gefunden zu haben. Doch je mehr Zeit verstreicht, umso stärker wird deutlich, dass auch dieser Partner mit schlechten Gewohnheiten aufwartet, das sexuelle Begehren nach ihm schwindet und Langeweile aufkommt.

Hinwendung ist Arbeit

Egal wie groß die Liebe anfänglich war: Um sie aufrechtzuerhalten, müssen beide Partner gewillt sein, an sich zu arbeiten. "Die Aufgabe heißt also: Zeit selbst gestalten, Wünsche verwirklichen, sich weiterentwickeln, Spannung bewahren und für den Partner spannend bleiben", schreiben die Autoren. Ihr Buch liefert zwar keine detaillierte Anleitung, wie das möglich ist, gibt aber Anregungen. Kleine Rituale, etwa das Frühstück ans Bett zu bringen, würden helfen, Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu vermitteln. Auch gemeinsame Ziele und Interessen kämen dem Miteinander zugute. Und: Nur wer seine Wünsche und Erwartungen formuliere, verhindere "Gleichgültigkeit bis hin zu Verbitterung". Margot und Michael Schmitz geben ihren Lesern Kommunikationsregeln an die Hand, um Streitigkeiten nicht ausarten lassen. Schließlich verstehe sich nur, wer sich gut verständige.

Laut den Autoren gehören Lügen zur Beziehungspflege. Das Gebot "Du sollst nicht lügen" ruiniere die Zweisamkeit. Einen Seitensprung solle man ihrer Ansicht nach eher verschweigen: Geständnisse seien letztlich ein rücksichtloser Versuch, das eigene Gewissen zu beruhigen. Fremdgehen bedeute nicht zwingend das Liebesaus, es könne sogar neue Impulse in die Beziehung bringen, konstruktive Gespräche anstoßen und den Weg für Veränderungen bereiten. Jedes Paar muss selbst festlegen, was es zu tolerieren bereit sei, schreiben Margot und Michael Schmitz. Keinesfalls jedoch sei es ratsam, Affären einen Freifahrtschein ausstellen.

In dem gut verständlichen Buch wechseln sich theoretische Abschnitte mit kurzen Fallgeschichten von echten Paaren ab. Das hilft nicht nur, das Thema zu verdeutlichen, sondern sorgt auch für Auflockerung. Obwohl das Werk hin und wieder auf der Stelle tritt, schärft es den Blick für Beziehungsprobleme und hilft, große Krisen im Miteinander zu verhindern.

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