Buchkritik zu »Lise Meitner«
Das ist ein prima Buch: eine ausgewogene Darstellung der bedeutenden Physikerin und Persönlichkeit Lise Meitner, handlich, hervorragend lesbar, dabei grundsolide und in ein nutzerfreundliches und reich bebildertes Layout gekleidet. Lore Sexl und Anne Hardy belasten den Text nicht mit den physikalischen Details – das bleibt sinnvollerweise umfangreicheren Biografien wie der von Ruth Lewin Sime überlassen – und gewähren stattdessen einen Blick auf die private Seite von Meitners langem Leben. In der umstrittenen Frage, ob sie neben Otto Hahn einen Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung verdient hätte, bleiben die Autorinnen neutral und referieren stattdessen sachlich die Faktenlage. Das ist wohltuend, denn oft scheint es, als ob die Meitner auf diese Frage reduziert würde, und das wird ihrer unbestreitbaren Bedeutung als Atomphysikerin sicher nicht gerecht. Nur auf einen kleinen Fehler (Bildunterschrift S. 75) sei noch hingewiesen: Neben Lise Meitner sitzt nicht P. P. Ewald, sondern Max Delbrück, der spätere Begründer der Molekularbiologie. Auch seine Person wäre eine Bereicherung für Rowohlts Monografien-Reihe.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben