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Buchkritik zu »Magie der Vogelstimmen«

Nirgendwo sonst in der Biologie arbeiten Wissenschaftler und engagierte Laien so eng zusammen wie in der Ornithologie. Neben dem -Vogelzug vermag insbesondere der Vogel-gesang zu faszinieren. Und so lauschte auch der Laie Walther Streffer über Jahrzehnte der "Schönheit und Vollkommenheit" des Vogelgesangs und wurde darüber zum Experten. Und da er nicht gänzlich der "Magie der Vogelstimmen" erlag, sondern auch das Studium der Fachliteratur pflegte, ist sein Werk ein durchweg gut formuliertes und didaktisch geschickt angelegtes Vogelbuch geworden.

Streffer porträtiert 89 Singvögel unserer heimischen Vogelwelt in Wort und Bild und stellt sie in der beigelegten CD anhand von Stimmbeispielen vor. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen steht der musikalische Aspekt, was er biologisch damit begründet, dass Vögel ein umso ausgeprägteres Territorialverhalten zeigen, je gesangsbegabter sie sind. Vor allem aber will er zeigen, dass sich im Vogelgesang über die biologischen Notwendigkeiten hinaus noch etwas "ankündigt" – nämlich "ein gewisser Grad von Autonomie". Das erinnert an Konrad Lorenz, der Vogelgesang als "ein Kapitel aus dem Reich des Schönen innerhalb des artgemäß Zweckmäßigen" beschrieb.

Wer wie der Autor auf den "beseelten Ton" im Vogelgesang hört, bewegt sich wissenschaftlich auf dünnem Eis. Doch Streffer kann sich weit hinauswagen, ohne einzubrechen. Davor bewahrt ihn seine große Nähe zur lebenden Natur – jener Blick auf das "Ganze", ohne den auch die methodisch auf Zerstückelung angewiesene Wissenschaft nicht auskommt.

Streffers Buch ist sowohl geeignet, Laien jene spezielleren Kenntnisse zu vermitteln, die den Genuss am Vogelgesang erheblich zu steigern vermögen, als auch Experten zu weiteren Nachforschungen anzuregen.

  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 2/2005

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