Mathematik im Aufriss
Dass Mathematik Spaß machen kann, zeigt Bertram Maurer normalerweise in Mitmachausstellungen des Vereins "Mathematik zum Anfassen". Im vorliegenden Buch hat der Lehrer und Autor seine Leidenschaft zu Papier gebracht. Darin führt er kurzweilig durch die mehr als 5000-jährige Geschichte der Rechenkunst.
Rechenmethoden für den Alltag, von der Volumenberechnung bis zur Trigonometrie, entstanden unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen. Unser heutiges Zahlensystem mit der Basis zehn beispielsweise stammt aus Indien. Es wurde dort bereits im 8. Jahrhundert verwendet, kam aber erst 200 Jahre später nach Europa. Auf ausgedehnten Reisen sammelten Gelehrte mathematisches Wissen, vereinheitlichten die Sprache der Mathematik und entwickelten sie weiter. Bis zur modernen Wissenschaft war es aber noch ein weiter Weg.
Vom Handwerkszeug zum Fachgebiet
Maurer hat wichtige Erkenntnisse aus verschiedenen Epochen und Kulturen zusammengetragen. Er zeigt, wie sich aus dem anfänglichen Handwerkszeug langsam ein eigenständiges Fachgebiet entwickelte, das heute alle Bereiche des Lebens durchdringt. Die modernen Konzepte der Mathematik erscheinen Laien oft abstrakt und weltfremd. Der Autor demonstriert aber, dass wir viele davon täglich nutzen, ohne es zu wissen: etwa in Suchalgorithmen, die das Internet durchforsten, in der GPS-Navigation oder in der Medizin.
Für seine Erklärungen zieht Maurer zahlreiche Beispiele und Illustrationen heran. Unter anderem geht er darauf ein, wie man babylonische Tontafeln entschlüsselt oder einen Jakobsstab verwendet. Leider fallen seine Erläuterungen oft sehr kurz aus – für Nichtkundige wohl zu kurz. Zudem enthalten die Abbildungen und Formeln des Buchs viele Tippfehler. Es bleibt zu hoffen, dass der Verlag diese in der nächsten Auflage korrigiert.
Alles in allem hat der Autor einen erhellenden und zugleich unterhaltsamen Aufriss der Mathematikgeschichte zusammengestellt, den viele Bilder abrunden. Die hohe Fehlerdichte stellt allerdings ein recht gravierendes Manko dar. Als Leser sollte man nicht nur thematisch interessiert sein, sondern auch einen kritisch-geschulten Blick für Formeln mitbringen und Details gegebenenfalls in anderen Quellen nachschlagen können.
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