»Meine Witze sind alle nur gecloud«: Künstliche Intelligenz: Lachen mit großen Sprachmodellen
Mehrdeutigkeit und Ironie – daran sind schon viele Übersetzungsprogramme gescheitert. Generell wird Algorithmen nachgesagt, es mit Humor nicht so zu haben. Den Humoristen Cornelius W. M. Oettle hat diese Vorstellung entsetzt: Sollten künstliche Intelligenzen bald alle Berufe übernehmen und sollte er der letzte Depp sein, der noch selbst arbeiten muss? Kurzerhand macht er sich daran, ChatGPT als seinen Nachfolger zu trainieren, und dokumentiert das Gespräch in »Meine Witze sind alle nur gecloud«.
Die prägnanteste Information über das Buch liefert das Vorwort. Darin versichert Oettle – veranlasst durch erstaunte Rückfragen von Testlesern –, dass alle Antworten, die im Buch ChatGPT zugeschrieben werden, so auch tatsächlich von der KI gegeben wurden. Ja, wäre dieses Buch nicht noch aus anderen Gründen lesenswert, so würde allein der Erkenntnisgewinn dazu, was ChatGPT so alles kann, die Lektüre rechtfertigen.
Die KI über ihren Humor verstehen
Während die künstliche Intelligenz anfangs recht akademische Dialoge über Humor führt, gelingt es Oettle, ihr Schritt für Schritt einen bestimmten Stil anzutrainieren, der sich nicht nur in den Inhalten ihrer Antworten, sondern auch in der Form ihrer Interaktion mit dem Autor zeigt. Von komischer Lyrik über politisches Kabarett bis hin zu plumpen Gags unter der Gürtellinie erweist sich ChatGPT als schnell lernend. Aufmerken lässt, wie es dem Menschen gelingt, bestimmte Anstandsregeln der KI zu umgehen, die der Software von Programmierseite mitgegeben wurden.
Sicherlich verdankt das Buch seinen Unterhaltungswert vor allem den humoristischen Fertigkeiten und dem Konzept Oettles. Aber es sind die Reaktionen und Antworten der künstlichen Intelligenz, die beim Lesen immer wieder laut auflachen lassen und auch überraschen.
Das Buch ist eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die gern lachen oder künstliche Intelligenz besser verstehen möchten.
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