Kunstvoll und lebensecht
Um 77 n. Chr. verfasste Plinius der Ältere die Enzyklopädie "Naturalis historia". Sie war dermaßen bedeutend, dass sie fast anderthalbtausend Jahre später als erstes naturkundliches Buch mit der neuen Technik des Buchdrucks verlegt wurde. Das Natural History Museum in London besitzt eines der ersten Druckexemplare von 1469 und stellt es – neben 30 weiteren wissenschaftsgeschichtlich relevanten Arbeiten aus seinem Bibliotheksfundus – in diesem Bildband vor.
Das Buch befasst sich vor allem mit den fachlich beachtenswerten oder auch künstlerisch wertvollen Illustrationen dieser historischen Werke. Die Originale wurden oft von Hand koloriert und teils mit Blattgold verziert. Manche Zeichnungen sind so naturgetreu, dass sie heute noch wissenschaftliche Gültigkeit besitzen. Andere präsentieren sich eher abstrakt, beispielsweise die anthropomorphe Darstellung eines Flusspferds.
Wissenschaft im Wandel
Herausgeberin ist Judith Magee, Leiterin der Spezialsammlungen in Museumsbibliothek und -archiv. 13 weitere Autoren, hauptsächlich Museumsmitarbeiter, haben an den begleitenden Texten gearbeitet. Verständlich und unterhaltsam umreißen sie, unter welchen Umständen das jeweilige Werk entstand und was man über seinen Urheber weiß. Dabei ist interessant zu sehen, wie sehr sich die Vorstellungen davon, was wissenschaftliches Arbeiten sei, vom 15. bis zum 19. Jahrhundert veränderten. In diesem Zeitraum sind die behandelten Werke erschienen.
Man erblickt unter anderem exotische Tiere und Pflanzen, erste mikroskopische Zeichnungen, aber auch Darstellungen von Vulkanausbrüchen. 36 Sonderdrucke, die dem Buch beiliegen, zeigen die schönsten Illustrationen noch einmal in großem Format (26 mal 33 Zentimeter) und besonders hoher Qualität. Bildband und Prints kommen in einer Schmuckbox, die sich zum Verschenken eignet.
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