Direkt zum Inhalt

"Pretty Woman" auf der Couch

Die Autoren analysieren mehr als 30 Liebesbeziehungen aus Filmklassikern, darunter "Casablanca" oder "Bonnie und Clyde", aber auch moderne Streifen wie "Amor" oder "Barbara". Mithilfe psychoanalytischer Verfahren zeigen die Autoren etwa: Der skrupellose Geschäftsmann Edward aus "Pretty Woman" übt ödipale Rache an seinem Vater, und die Beziehung zwischen Joel und Clementine in "Vergiss mein nicht" ist von Freud’scher Übertragung gekennzeichnet. Auch lernt der Leser, dass Colin Firths Charakter in "A Single Man" mit jeder seiner Handlungen nach der Verschmelzung mit seinem verstorbenen Lebensgefährten schreit.

Zu Beginn jedes Abschnitts umreißen die Autoren die Handlung des jeweiligen Films. Dabei scheuen sie sich nicht, das Verhalten der Protagonisten zu bewerten, was das ansonsten eher trocken-akademische und manchmal etwas steife Werk angenehm auflockert. Kommentare wie "Ihr Pech ist, dass [der Angehimmelte] seine Libido schon vergeben hat" lassen einen häufig schmunzeln.

Kollektive Wunschvorstellungen auf die Leinwand gebannt

Die Autoren nehmen nicht nur die Charaktere und ihre Beziehungen unter die Lupe, sondern untersuchen auch die Werke selbst. Sie ordnen die Filme und ihr Genre historisch ein und setzen sich gesellschaftskritisch damit auseinander. So zeichnen etwa "Pretty Woman" und "In den Süden" das Idealbild der starken Frau. Viele der besprochenen Streifen setzen sich mit Themen wie Homosexualität, dem Tod oder den Verhältnissen in der DDR auseinander und sind dabei keineswegs seicht.

Jede Analyse stammt von anderen Verfassern – ein bunter Mix aus Psychologen, Psychiatern, Politologen, Philosophen, Soziologen, Germanisten und Unternehmensberatern. Dadurch fallen Form und Inhalt des Buchs etwas uneinheitlich aus. Das stört aber nicht groß. Vielmehr profitiert das Werk von Vielseitigkeit und Abwechslungsreichtum der Texte. Alles in allem sorgt "Mon Amour trifft Pretty Woman" für eine kurzweilige Lektüre, die auch Nicht-Psychologen zu begeisterten Hobbyanalytikern macht.

Kennen Sie schon …

Spektrum Psychologie – Tabus in der Psychologie

Tabuthemen in der Psychologie – gibt es das wirklich? Die aktuelle Titelgeschichte berichtet über heikle Wahrheiten, Anfeindungen und Selbstzensur. Außerdem geht es in dieser Ausgabe um die richtige Kleiderwahl, den populären Myers-Briggs-Test und eine verrufene Lernmethode.

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum Psychologie – Bindung ist kein Schicksal

Wer sich als Kind ungeliebt fühlt, dem fällt es später im Leben schwerer, vertrauensvolle Bindungen einzugehen. Doch alte Beziehungsmuster lassen sich überschreiben. Wie, das erfahren Sie in dieser Ausgabe. Außerdem widmen wir uns Nachbarschaftsstreitigkeiten und klären, was Schönheit ausmacht.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.