Alles über Galaxien
Inspiriert von der Euphorie ihrer Freunde, als sie zum ersten Mal das aufblasbare Planetarium des britischen Jodrell Bank Discovery Centre betreten, kommt der Astronomin Ruth Grützbauch eine Idee: ein mobiles Planetarium, das sie auf einem Lastenrad direkt zu ihrem Publikum bringen kann. Seit 2018 radelt sie mit ihrem Cosmobike durch Österreich, um Kinder wie Erwachsene mit einem Blick in die Sterne zu begeistern.
Persönlich, unterhaltsam und lehrreich
Der Titel ihres ersten Buches »Per Lastenrad durch die Galaxis« vereint ihre Leidenschaft für ihr Cosmobike mit Douglas Adams' Sciencefiction-Klassiker »Per Anhalter durch die Galaxis« und passt genau zum Buch: persönlich, unterhaltsam und lehrreich im Plauderton. Grützbauch beginnt jedes Kapitel mit einer persönlichen Anekdote, etwa über Beobachtungszeiten an Observatorien, ihr Studium oder ihren Arbeitsalltag. Einzige Ausnahme ist das Kapitel über das Hubble-Weltraumteleskop, für das sie sich kreativ in die Rolle einer Spezialistin während einer Reparaturmission im Spaceshuttle hineingefühlt hat.
Nach diesen lockeren Einstiegen widmet sie sich verschiedenen Themen der Astronomie, die sich am besten zusammenfassen lassen unter dem vagen Motto »Alles über Galaxien«: von ihrer Entstehung, Entwicklung und ihrem Ende über ihre Verschmelzung und die Beobachtung bis hin zu »kosmologischen Evergreens« wie Dunkler Materie, Dunkler Energie, der Hintergrundstrahlung und dem kosmologischen Prinzip. Die Autorin bewegt sich dabei chronologisch durch das Leben einer Galaxie und beantwortet die Frage: »Ist die Milchstraße eine normale Galaxie?«
Bei so viel Material arten ihre Erklärungen manchmal zu seitenlangen Beschreibungen diverser kosmologischer Prozesse aus, die zwar mit amüsanten Vergleichen und anschaulichen Beispielen gespickt, aber streckenweise trotzdem etwas zäh sind. Gerade Leserinnen und Leser ohne Vorkenntnisse könnten hier leicht ins Stolpern geraten oder den Faden verlieren, obwohl sie offenbar die eigentliche Zielgruppe des Buchs sind.
Die Abbildungen hingegen sind ein echtes Highlight. Sie sind in einheitlichem Stil und künstlerisch designt, doch leider rar gesät. Insbesondere die dichteren Passagen hätten durch zusätzliche Illustrationen aufgelockert werden können.
Das titelgebende Lastenrad bleibt dabei als Teil der Rahmenhandlung im Hintergrund. Das Buch liest sich vielmehr als Begleitmaterial für Grützbauchs Sternenstunden: Wer nach einem Blick in die (realen oder projizierten) Sterne noch nicht genug von Galaxien hat, ist mit diesem Buch gut bedient.
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