Buchkritik zu »PISA, Bach, Pythagoras«
Kann man mit dem Thema Mathematik Kabarett machen? Und wie! Das Leben selbst schreibt die beste Satire. Ein knackiges Beispiel ist dieser Satz aus einer Veröffentlichung der SPD-Parteizentrale: "Die erfolgreiche Haushaltskonsolidierungspolitik von Finanzminister Hans Eichel muss fortgesetzt werden, da heute schon fast jeder zweite Euro (d.h. jede vierte Mark) für den Schuldendienst verbraucht wird." Die seriöse Tagespresse (die schon mal "6 Prozent" mit "jeder sechste" verwechselt) und Volkshochschulen (bei denen gelegentlich das komplette naturwissenschaftliche Programm aus "Astrologie 1" bis "Astrologie 3" besteht) sind ergiebige Quellen.
Dietrich "Piano" Paul ist nicht nur gelernter Mathematiker, sondern auch ein versierter Pianist, und er weiß beides auf das Würzigste zu verbinden. Was ist es, das bei lateinamerikanischen Tänzen das Becken kreisen macht? Die Tatsache, dass 3 und 4 teilerfremde Zahlen sind! In einer anderen Nummer seines Kabarettabends behauptet Piano Paul, den "stilspezifischen Transformationsoperator " TMoz: MUS ??MUS (Moz wie Mozart, MUS ist die freie Halbgruppe über dem Zeichenvorrat der zwölf Töne der wohltemperierten Stimmung) auf a0 = "Happy Birthday" angewandt zu haben. Das Ergebnis des pseudomathematischen Akts klingt schon ziemlich nach Mozart; aber die zwei- oder dreistelligen Transformationsoperatoren, die zum Beispiel "Happy Birthday", "Für Elise" und den "Entertainer" zu einem Gesamtwerk im Stil Richard Wagners mischen – das ist kunstvoll komponiert.
Die stärksten Stücke sind die, in denen Paul uns die Antwort auf wahrhaft elementare und lebensrelevante Fragen ("Warum ist es im Sommer wärmer als im Winter?", "Wie viele Spiele finden in einer Fußballliga mit n Vereinen statt?") mit sauber ausgeführter Mathematik gibt. Das dauert eine Weile; denn Paul rechnet uns die Sache schon so vor, wie sich das gehört, mit Induktionsbeweis als Kabaretteinlage. Zur Unterdrückung des Matheekelreflexes unterbricht er die Darstellung häufig durch kleine bis mittlere Abschweifungen und untermalt Wichtiges akustisch: "Photonen am Nordpol: zoing. Gran Canaria: dingdong. Äquator: ding-ding-ding-dingding." Jetzt wissen Sie, warum manche Leute im Winter so gerne auf Gran Canaria Urlaub machen.
Am Ende füllt ein einziges Abendprogramm mühelos ein ganzes Buch. Und eine CD mit Musikbeispielen ist auch dabei, für alles, was das bedruckte Papier selbst bei erheblicher Freiheit in der Gestaltung nicht wiedergeben kann. Eigentlich ist das ja mit Pisa und dem allgemeinen Bildungsverfall alles ganz furchtbar. Aber dennoch hat sich Pöppe ganz köstlich amüsiert.
Dietrich "Piano" Paul ist nicht nur gelernter Mathematiker, sondern auch ein versierter Pianist, und er weiß beides auf das Würzigste zu verbinden. Was ist es, das bei lateinamerikanischen Tänzen das Becken kreisen macht? Die Tatsache, dass 3 und 4 teilerfremde Zahlen sind! In einer anderen Nummer seines Kabarettabends behauptet Piano Paul, den "stilspezifischen Transformationsoperator " TMoz: MUS ??MUS (Moz wie Mozart, MUS ist die freie Halbgruppe über dem Zeichenvorrat der zwölf Töne der wohltemperierten Stimmung) auf a0 = "Happy Birthday" angewandt zu haben. Das Ergebnis des pseudomathematischen Akts klingt schon ziemlich nach Mozart; aber die zwei- oder dreistelligen Transformationsoperatoren, die zum Beispiel "Happy Birthday", "Für Elise" und den "Entertainer" zu einem Gesamtwerk im Stil Richard Wagners mischen – das ist kunstvoll komponiert.
Die stärksten Stücke sind die, in denen Paul uns die Antwort auf wahrhaft elementare und lebensrelevante Fragen ("Warum ist es im Sommer wärmer als im Winter?", "Wie viele Spiele finden in einer Fußballliga mit n Vereinen statt?") mit sauber ausgeführter Mathematik gibt. Das dauert eine Weile; denn Paul rechnet uns die Sache schon so vor, wie sich das gehört, mit Induktionsbeweis als Kabaretteinlage. Zur Unterdrückung des Matheekelreflexes unterbricht er die Darstellung häufig durch kleine bis mittlere Abschweifungen und untermalt Wichtiges akustisch: "Photonen am Nordpol: zoing. Gran Canaria: dingdong. Äquator: ding-ding-ding-dingding." Jetzt wissen Sie, warum manche Leute im Winter so gerne auf Gran Canaria Urlaub machen.
Am Ende füllt ein einziges Abendprogramm mühelos ein ganzes Buch. Und eine CD mit Musikbeispielen ist auch dabei, für alles, was das bedruckte Papier selbst bei erheblicher Freiheit in der Gestaltung nicht wiedergeben kann. Eigentlich ist das ja mit Pisa und dem allgemeinen Bildungsverfall alles ganz furchtbar. Aber dennoch hat sich Pöppe ganz köstlich amüsiert.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben