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»Redewendungen medizinisch erklärt«: Von Hitzköpfen, die angefressen sind

Bekannte Redewendungen sind oft in körperlichen Reaktionen begründet. Diese Zusammenhänge erläutert Maximilian Ledochowski gleichermaßen fundiert wie unterhaltsam.

»Das geht mir an die Nieren« oder »Ich habe die Nase voll« – Redewendungen wie diese verwenden wir alltäglich. Doch wissen wir, was hinter diesen Ausdrücken steht? Das vorliegende Buch liefert auf unterhaltsame und zugleich lehrreiche Weise Erklärungen zu den Hintergründen gängiger Redensarten und richtet sich dabei an interessierte Laien, Sprachbegeisterte und medizinisch Interessierte.

Autor Maximilian Ledochowski leitete die Abteilung für Ernährungsmedizin an der Universitätsklinik in Innsbruck, danach arbeitete er als niedergelassener Internist. Seit 2021 ist er im Ruhestand. Das Ziel seines Buchs ist es, die Ursprünge bekannter Redewendungen zu erforschen und so zu erklären, wie physiologische Vorgänge Eingang in unsere Sprache gefunden haben. Der Ausdruck »Hitzkopf« beispielsweise ist wörtlich zu verstehen und verweist auf einen tatsächlichen Anstieg der Hirntemperatur. Die Aussage »mir bleibt die Luft weg« wiederum beschreibt das Gefühl der Atemnot, das durch Kälte hervorgerufen wird. Ernährungsspezialist Ledochowski liefert besonders zu seinem Kernthema zahlreiche interessante Beiträge. So erklärt er anhand der Redewendung »angefressen sein«, wie Nahrungsaufnahme und Stimmung zusammenhängen. Und es gibt zu jedem Organsystem Redewendungen. Ob Herz, Leber oder Niere: Jedes Kapitel bietet spannende Erklärungen und Anekdoten. Am Ende des Buchs hat man wirklich den »Durchblick« – und auch für diese Wendung gibt es natürlich eine medizinische Erklärung.

Ein Geschenk für Studierende der Medizin oder Sprachinteressierte

Das Buch ist klar strukturiert und wie ein Fachbuch aufgemacht: Es ist in Kapitel und Unterkapitel nach Organgruppen gegliedert. Die Argumentation ist medizinisch fundiert und gut recherchiert, unterstützt durch zahlreiche Quellenangaben. Ledochowskis Sprache ist die eines Fachmanns, dennoch ist sein Buch locker geschrieben und vergnüglich zu lesen. Hervorhebungen der Redewendungen und ergänzende Erklärungen am Ende jedes Abschnitts tragen dazu ebenso bei wie interessante Exkurse, die in grauen Kästchen optisch abgesetzt sind. Lediglich einen Index der Redewendungen sucht man vergeblich – er würde dabei helfen, gezielt nach einzelnen Formulierungen zu suchen.

»Redewendungen medizinisch erklärt« ist eine leichte Lektüre für zwischendurch, da man nicht lange braucht, sich die einzelnen Redewendungen zu erschließen. Das Buch lässt sich häppchenweise lesen oder auch gezielt studieren; ein ideales Geschenk für Medizinstudenten oder Sprachinteressierte, die mehr über die Zusammenhänge zwischen Körper und Sprache erfahren möchten.

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