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Wo ist da wer?

Die kurze Antwort auf die Frage "Sind wir allein im Universum?" lautet: keine Ahnung. Eine etwas längere gibt Lisa Kaltenegger in ihrem kürzlich erschienenen, ersten populärwissenschaftlichen Buch, das sich diese Frage im Titel stellt. Man verrät wohl nicht zu viel, wenn man vorwegnimmt, dass auch Kaltenegger derzeit keine definitive Auskunft geben kann – keiner kann das. Aber aus dem ratlosen Achselzucken ist vor allem seit der Entdeckung der ersten Exoplaneten in der Mitte der 1990er Jahre zumindest eine Ahnung geworden, wo man nach außerirdischem Leben suchen könnte. So ist wohl heute ein wenig vorsichtiger Optimismus nicht fehl am Platz.

Diesen zumindest legt Kaltenegger zu Tage, die auf etwa 200 Seiten den Leser auf einen Streifzug durch ihr Fachgebiet mitnimmt: Exoplaneten und die Jagd nach lebensfreundlichen Planeten. Die gebürtige Österreicherin ist seit 2014 Direktorin des Carl-Sagan-Instituts und Professorin an der US-amerikanischen Cornell University. Im Jahr 2013 war sie an der Untersuchung der ersten beiden Supererden in der habitablen Zone beteiligt, die das Kepler-Weltraumteleskop aufgestöbert hatte. Und so hält sich Kaltenegger auch nicht lange mit den philosophischen Hintergründen oder Fragen auf der Suche nach außerirdischem Leben auf: Lange Ausführungen über das so genannte Fermi-Paradoxon ("Wieso hat uns bislang noch keine außerirdische Kultur kontaktiert?") oder die Drake-Gleichung, die eine Schätzung der Anzahl intelligenter Zivilisationen erlauben soll, sucht man hier vergeblich.

Geeignete Exoplaneten finden

Stattdessen geht es um Konkretes: die Suche nach Anzeichen lebensfreundlicher Planeten und Exoplaneten allgemein – denn schließlich ist dieses Forschungsgebiet in den letzten zwei Jahrzehnten förmlich explodiert. Wo einst nur wenige heiße, riesige Planeten bekannt waren, die so genannten heißen Jupiter, deren Suche mühsam und aufwändig war, listet das "Exoplanet Archive" der US-Weltraumbehörde NASA schon mehr als 2000 bestätigte Planetenfunde auf, mit tausenden weiteren Kandidaten, die auf eine Bestätigung warten. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Planeten in unserer Galaxis wohl eher die Norm als die Ausnahme sind. Sie kommen in allen möglichen Ausführungen daher: als Lavawelten, heiße Jupiter, Minineptune, Supererden, Eisgiganten oder Gasriesen.

Derzeit konzentrieren sich Astronomen aber vor allem auf erdähnliche Felsplaneten – also kleinere Planeten, die in der habitablen Zone um ihren Stern kreisen, in der flüssiges Wasser existieren kann. Dieses gilt derzeit als Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Mit welchen Methoden man solche Planeten aufstöbern kann und wie man etwa anhand ihrer Atmosphären Aufschlüsse über sie gewinnen könnte, erklärt Kaltenegger auf eine sehr vergnügliche Art und Weise. Sie bleibt dabei vollkommen allgemeinverständlich und nimmt auch denjenigen Leser mit, der außer einer gesunden Dosis Faszination ansonsten keinerlei Vorwissen mitbringt. Die Autorin fängt bei unserem eigenen Platz im Universum an, beschreibt die Werkzeuge für die Planetenjagd, erläutert die Annehmlichkeiten der habitablen Zone und liefert eine Top Ten der bislang spektakulärsten Planetenfunde.

Das Buch ist somit nicht nur ein Lesevergnügen an sich, sondern hat auch visuell mit den Illustrationen von Mandy Fischer einiges zu bieten – es ist definitiv zu empfehlen!

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Ursprung des Lebens

Ist unsere Erde der einzige Planet, der Leben hervorbrachte? Ist das Entstehen von Leben tatsächlich so selten und ist es nicht eine zwingende Konsequenz, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind? Wir beleuchten die Entstehung des Lebens auf der Erde und ob sich dieser Vorgang anderswo im Weltraum wiederholen kann. Darüber hinaus informieren wir Sie über das Debakel um Boeings Starliner, das in einem unbemannten Rückflug von der ISS gipfelte. Sie erfahren von einem an der Gaia-Mission beteiligten Insider Details über das bevorstehende Ende der Mission und wir zeigen die erste hochaufgelöste Galaxienkarte des ESA-Teleskops Euclid. Weiter präsentieren wir Ihnen jede Menge astronomische Himmelsereignisse des Jahres 2025 und Sie erhalten den »Astro-Planer 2025«, mit dem Sie keines dieser Beobachtungs-Highlights verpassen.

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

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