Direkt zum Inhalt

»Solange wir schwimmen«: Den Kopf über Wasser halten – ein Roman über den Kampf gegen Demenz

Julie Otsukas Roman erzählt einfühlsam und in klarer poetischer Sprache davon, wie Demenz erlebt wird und wie der Umgang mit ihr aussehen kann.
Hand von alter Person liegt auf schwarz-weiß Fotos

In Julie Otsukas »Solange wir schwimmen« bildet ein Schwimmbecken einen zentralen Treffpunkt, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschwimmen. Otsuka, Bestsellerautorin und Guggenheim-Stipendiatin, erzählt die Geschichte einer Frau und ihrer an Demenz erkrankten Mutter. Sie führt in eine Welt, in der die Realität durch einen metaphorischen Riss im Schwimmbecken verzerrt wird – einen Riss, der von manchen Charakteren wahrgenommen und von anderen ignoriert wird, ähnlich dem Riss im Gedächtnis.

Das Schwimmbad dient Otsuka als symbolische Bühne, um das menschliche Leben in all seinen Facetten darzustellen: von den glücklichen Momenten bis hin zum schleichenden Verlust des Gedächtnisses im Alter. Einige tief verwurzelte und emotional bedeutsame Erinnerungen widerstehen – gestärkt durch alltägliche Gewohnheiten – zumindest anfangs dem Vergessen. Sie wirken wie routinierte Schwimmbewegungen, die uns helfen, den Kopf über Wasser zu halten.

Der Kampf gegen das Verschwimmen

Otsukas Stil ist geprägt von einer prägnanten, poetischen Sprache und kurzen Sätzen. Die Erzählung in der Wir-Form betont die Bedeutung von Gemeinschaft und schafft eine Verbundenheit unter den Lesenden, verstärkt wird dies durch behutsam eingesetzten Humor und einige berührende Szenen. »Solange wir schwimmen« wendet sich nicht nur an Leserinnen und Leser, die sich für die psychologischen Aspekte von Demenz interessieren, sondern auch an jene, die eine kunstvolle literarische Verarbeitung menschlicher Erfahrungen schätzen. Das Buch ist eine eindrucksvolle Darstellung des fortwährenden Kampfes gegen das Verschwimmen der Erinnerungen.

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

Spektrum - Die Woche – Mücken lieben mich!

Wer hat die meisten Mückenstiche? Jedes Jahr aufs Neue stellen wir fest: Mücken scheinen Vorlieben zu haben und suchen sich ihre menschlichen Opfer gezielt aus. Wir fragen uns in der aktuellen »Woche«: Gibt es tatsächlich ein Muster? Und kann man etwas dagegen tun, der oder die Auserwählte zu sein?

Spektrum - Die Woche – Riechverlust als Warnsignal

Der Geruchssinn kann dabei helfen, neurologische und psychische Erkrankungen früher zu erkennen. Warum das so ist und ob ein plötzlicher Riechverlust tatsächlich auf Alzheimer, Parkinson oder Depressionen hinweist, lesen Sie ab sofort in der »Woche«. Außerdem: Bekommt Google Konkurrenz?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.