»Solange wir schwimmen«: Den Kopf über Wasser halten – ein Roman über den Kampf gegen Demenz
In Julie Otsukas »Solange wir schwimmen« bildet ein Schwimmbecken einen zentralen Treffpunkt, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschwimmen. Otsuka, Bestsellerautorin und Guggenheim-Stipendiatin, erzählt die Geschichte einer Frau und ihrer an Demenz erkrankten Mutter. Sie führt in eine Welt, in der die Realität durch einen metaphorischen Riss im Schwimmbecken verzerrt wird – einen Riss, der von manchen Charakteren wahrgenommen und von anderen ignoriert wird, ähnlich dem Riss im Gedächtnis.
Das Schwimmbad dient Otsuka als symbolische Bühne, um das menschliche Leben in all seinen Facetten darzustellen: von den glücklichen Momenten bis hin zum schleichenden Verlust des Gedächtnisses im Alter. Einige tief verwurzelte und emotional bedeutsame Erinnerungen widerstehen – gestärkt durch alltägliche Gewohnheiten – zumindest anfangs dem Vergessen. Sie wirken wie routinierte Schwimmbewegungen, die uns helfen, den Kopf über Wasser zu halten.
Der Kampf gegen das Verschwimmen
Otsukas Stil ist geprägt von einer prägnanten, poetischen Sprache und kurzen Sätzen. Die Erzählung in der Wir-Form betont die Bedeutung von Gemeinschaft und schafft eine Verbundenheit unter den Lesenden, verstärkt wird dies durch behutsam eingesetzten Humor und einige berührende Szenen. »Solange wir schwimmen« wendet sich nicht nur an Leserinnen und Leser, die sich für die psychologischen Aspekte von Demenz interessieren, sondern auch an jene, die eine kunstvolle literarische Verarbeitung menschlicher Erfahrungen schätzen. Das Buch ist eine eindrucksvolle Darstellung des fortwährenden Kampfes gegen das Verschwimmen der Erinnerungen.
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