Buchkritik zu »Sternbeobachtung in der Stadt«
Himmelsbeobachtungen aus der Stadt – ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Wenn auch dort den Möglichkeiten, den Sternenhimmel ungestört zu beobachten, durch Licht, Staub und Straßenschluchten enge Grenzen gesetzt werden. Das hier vorliegende Büchlein möchte sich als vollständiger Ratgeber rund um Beobachtungstechniken und -objekte verstanden wissen, der speziell auf den großstädtischen Nachthimmel abhebt.
Gerade die Lichtverschmutzung, also die Aufhellung der Erdatmosphäre durch ungenutztes, fehlgeleitetes Streulicht hat in den letzten Jahren trotz des Engagements von Sternfreunden und Umweltschützern noch immer zugenommen. Selbst in Stadtrandlagen wird es zunehmend schwieriger, einen Beobachtungsplatz mit einem freien, dunklen Himmel abseits aller Helligkeit und Luftverunreinigung zu finden. "Jedoch kann mit Geduld und selbst einer einfachen Ausrüstung die Himmelsbeobachtung doch noch zu einer lohnenden Freizeitbeschäftigung werden", verspricht der Autor.
Denis Berthiers praktischer Führer sei das Resultat von dreißig Jahren innerstädtischer Himmelsbeobachtung und lässt daher große Erwartungen über praxisgerechte Tricks und Kniffe aufkommen. Eines vorab: eine Erwartung, die der Autor leider nicht erfüllen kann. In vier Einzelkapiteln beschäftigt er sich zunächst mit astronomischen Himmelsobjekten und Grundlagen, bevor er seine Tipps einer optimalen Ausstattung für den Sternfreund in der Innenstadt zusammenfasst. Ferngläser, Teleskope, Montierungstypen und die Okularausstattung werden kurz beleuchtet. Alle dort formulierten Ratschläge sind sicherlich richtig und für den Sternfreund auch interessant. Sie gehen aber leider kaum oder gar nicht auf die speziellen Beobachtungsbedingungen in einer Großstadt ein.
So könnte man ruhig darlegen, dass ein 12x50-Fernglas hier durchaus einem lichtstarken 7x50-Gerät vorzuziehen sei, da Letzteres ja vor dem ohnehin zu hellen Himmelshintergrund ein noch helleres und kontrastärmeres Bild bietet. Dem Teleskopkäufer empfiehlt Berthier aus Gründen der Transportabilität kompakte Schmidt-Cassegrain-Systeme und lichtstarke, kurzbrennweitige Refraktoren. Ohne aber darauf einzugehen, dass Erstere beispielsweise durch ihre Korrektionsplatte und ihre Konstruktion durchaus mit von vorne kommendem Streulicht massive Probleme haben. Und warum er dem lichtgeplagten Stadtastronomen keine der üblichen Kontrast- oder Nebelfilter (Deep-sky, UHC etc.) empfiehlt, sondern im Gegensatz noch davon abrät, ist kaum nachvollziehbar.
Die zweite Buchhälfte nimmt die Beschreibung geeigneter Himmelsobjekte ein. Verständlich, dass Sonne, Mond und Planeten dabei an erster Stelle stehen. Leider fehlt auch hier stets das letztendlich überzeugende Quäntchen Astropraxis. Warum nicht den Mond mit ein, zwei Detailbeschreibungen interessant machen? Warum beschränkt sich die Sonnenbeobachtung auf den Weißlichtbereich? Die Beschreibung der Sternbilder und der dort ausgewählten Einzelobjekte berücksichtigt dann erfreulicherweise etwas mehr die Stadtbedingungen. Aber auch hier ließe sich beim Leser mit dem einen oder anderen geeigneten Praxisbeispiel sicherlich mehr Begeisterung wecken.
Die Beobachtung Veränderlicher Sterne oder auch die Astrophotographie werden hier überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl sie mit entsprechender Anpassung durchaus möglich sind. Alles in allem hinterlässt das Büchlein einen zwiespältigen Eindruck. Gut, dass dieses Thema angegangen wird. Schade, dass viele Chancen, Perspektiven aufzuzeigen und Interesse zu wecken, ungenutzt bleiben.
Gerade die Lichtverschmutzung, also die Aufhellung der Erdatmosphäre durch ungenutztes, fehlgeleitetes Streulicht hat in den letzten Jahren trotz des Engagements von Sternfreunden und Umweltschützern noch immer zugenommen. Selbst in Stadtrandlagen wird es zunehmend schwieriger, einen Beobachtungsplatz mit einem freien, dunklen Himmel abseits aller Helligkeit und Luftverunreinigung zu finden. "Jedoch kann mit Geduld und selbst einer einfachen Ausrüstung die Himmelsbeobachtung doch noch zu einer lohnenden Freizeitbeschäftigung werden", verspricht der Autor.
Denis Berthiers praktischer Führer sei das Resultat von dreißig Jahren innerstädtischer Himmelsbeobachtung und lässt daher große Erwartungen über praxisgerechte Tricks und Kniffe aufkommen. Eines vorab: eine Erwartung, die der Autor leider nicht erfüllen kann. In vier Einzelkapiteln beschäftigt er sich zunächst mit astronomischen Himmelsobjekten und Grundlagen, bevor er seine Tipps einer optimalen Ausstattung für den Sternfreund in der Innenstadt zusammenfasst. Ferngläser, Teleskope, Montierungstypen und die Okularausstattung werden kurz beleuchtet. Alle dort formulierten Ratschläge sind sicherlich richtig und für den Sternfreund auch interessant. Sie gehen aber leider kaum oder gar nicht auf die speziellen Beobachtungsbedingungen in einer Großstadt ein.
So könnte man ruhig darlegen, dass ein 12x50-Fernglas hier durchaus einem lichtstarken 7x50-Gerät vorzuziehen sei, da Letzteres ja vor dem ohnehin zu hellen Himmelshintergrund ein noch helleres und kontrastärmeres Bild bietet. Dem Teleskopkäufer empfiehlt Berthier aus Gründen der Transportabilität kompakte Schmidt-Cassegrain-Systeme und lichtstarke, kurzbrennweitige Refraktoren. Ohne aber darauf einzugehen, dass Erstere beispielsweise durch ihre Korrektionsplatte und ihre Konstruktion durchaus mit von vorne kommendem Streulicht massive Probleme haben. Und warum er dem lichtgeplagten Stadtastronomen keine der üblichen Kontrast- oder Nebelfilter (Deep-sky, UHC etc.) empfiehlt, sondern im Gegensatz noch davon abrät, ist kaum nachvollziehbar.
Die zweite Buchhälfte nimmt die Beschreibung geeigneter Himmelsobjekte ein. Verständlich, dass Sonne, Mond und Planeten dabei an erster Stelle stehen. Leider fehlt auch hier stets das letztendlich überzeugende Quäntchen Astropraxis. Warum nicht den Mond mit ein, zwei Detailbeschreibungen interessant machen? Warum beschränkt sich die Sonnenbeobachtung auf den Weißlichtbereich? Die Beschreibung der Sternbilder und der dort ausgewählten Einzelobjekte berücksichtigt dann erfreulicherweise etwas mehr die Stadtbedingungen. Aber auch hier ließe sich beim Leser mit dem einen oder anderen geeigneten Praxisbeispiel sicherlich mehr Begeisterung wecken.
Die Beobachtung Veränderlicher Sterne oder auch die Astrophotographie werden hier überhaupt nicht berücksichtigt, obwohl sie mit entsprechender Anpassung durchaus möglich sind. Alles in allem hinterlässt das Büchlein einen zwiespältigen Eindruck. Gut, dass dieses Thema angegangen wird. Schade, dass viele Chancen, Perspektiven aufzuzeigen und Interesse zu wecken, ungenutzt bleiben.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben