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Der erste Sternenpark

Seit 20 Jahren existiert die Initia­tive Dark Sky als Fachgruppe in der Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS), an der auch der Rezensent mitwirkt. Die Frage, was sie denn erreicht habe, lässt sich im Allgemeinen schwer beantworten, weil es selten nachvollziehbar ist, ob jemand diese Aufklärungsaktivitäten umgesetzt hat. Einen klaren Erfolg hingegen stellt die Zertifizierung des Biosphärenreservats Rhön als ersten Sternenpark Deutschlands dar, der Dark-Sky-konforme Beleuchtungsricht­li­nien umsetzt. Er wurde von Mitautorin Sabine Frank initiiert und mit Hilfe von Andreas Hänel, dem Leiter der Initiative Dark Sky, an die Behörden herangetragen.

Es ist nur sinnvoll, dieses richtungweisende Unternehmen, das eine ganze Region betrifft, auch umfassend in Buchform darzustellen, sozusagen als "Leuchtturmprojekt". So entstand dieses Sachbuch, das die Vorteile und Charakteristika einer umweltschonenden Beleuchtung darstellt und daneben die interessante Entstehungsgeschichte des Sternenparks beschreibt, die den Einsatz der Akteure lebendig werden lässt. Zu dieser persönlichen Note tragen die wichtigen und ermutigenden Statements von Mitwirkenden aus kommunalen und gewerblichen Bereichen bei sowie die Beschreibungen der von ihnen umgesetzten Maßnahmen. Hier werden Beteiligte mit Vorbildfunktion vorgestellt, die bestätigen, dass die Reduzierung der Lichtverschmutzung zum Wohl Aller beiträgt!

Nützliche Zusammenfassungen

Praktisch sind die kurzen Zusammenfassungen, die einigen Abschnitten anhängen. Alle vier "Lichterzeugergruppen" erhalten Beleuchtungstipps: Kommunen, Kirchen, Gewerbe und Privatleute. Leser, die regional aktiv werden möchten, bekommen umfassende Informationen.

Leider gibt es auch einige Kritikpunkte. Zwar ist die grafische Gegenüberstellung von "schlechter" und "guter" Beleuchtung, die vom Sternenparkprojekt Schwäbische Alb übernommen wurde, hervorragend. Doch fällt ihre Darstellung zu klein aus und erstreckt sich außerdem über den Bund, so dass sich die Bild- und Text­informationen nicht gut erfassen lassen. Den Sternenhimmelaufnahmen aus der Rhön von Andreas Hänel hätten Abbildungen aus einer besiedelten Gegend und einer Großstadt gegenübergestellt werden müssen. Das hätte nicht nur den traumhaften Sternenhimmel der Rhön illustriert, sondern auch unterstrichen, was Lichtverschmutzung anrichtet.

Der Untertitel des Buchs lautet "Warum der Schutz der Nacht Menschen und Natur so gut tut". Folglich erwartete ich eine ausführliche Beschreibung dieser Gründe. Leider werden nur wenige nichtastronomische Argumente für das Reduzieren der Lichtverschmutzung vorgetragen. Hier hätten Bilder von geschädigten oder getöteten Tieren eine starke Wirkung gehabt. Zudem fehlen des Öfteren genaue Quellenangaben, um den Wert der Informationen zu unterstreichen. Immerhin erhalten die Leser am Ende eine Reihe von Weblinks, die weitere Informa­tionen zur Lichtverschmutzung liefern.

Trotz dieser Schwächen bietet das Buch einen abgerundeten, umfassenden und leicht verständlichen Abriss über die Lichtverschmutzung und ihre Eindämmung. Zudem beschreibt es anschaulich die erfolgreiche Implementierung von sinnvoller Beleuchtung. Zu guter Letzt wuchs während der Lektüre mein Wunsch, die Rhön und die Auswirkungen guter Beleuchtung auf ihren Sternenhimmel selbst zu erleben. Dies ist sicherlich im Sinne der Autoren.

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