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Buchkritik zu »The Scientific Legacy of Fred Hoyle«

Am 16. April 2002 fand am Institut für Theoretische Astronomie und am St. John's College in Cambridge ein dem Andenken an Fred Hoyle (1915 bis 2001) gewidmetes internationales Kolloquium statt. Mitarbeiter, Freunde und Schüler des großen Astrophysikers berichteten über Hoyles Beiträge zur modernen Forschung und über ihre eigenen Arbeiten, in denen sie Sir Freds Arbeitsrichtungen weiter verfolgten. Von dieser Tagung ist nun der mir vorliegende Band erschienen, herausgegeben von Douglas Gough, der das von Hoyle gegründete Institut heute leitet.

Im Vorwort würdigt Martin Rees Hoyles wissenschaftliches Leben. Danach folgen Einzelbeiträge, die alle den Themenkreisen gewidmet sind, denen Sir Fred seinen Stempel aufgeprägt hat. Die einzelnen Berichte geben gleichzeitig den gegenwärtigen Stand dieser Forschungsgebiete wieder. Untersuchte der 24-jährige zusammen mit R. A. Lyttleton und später mit H. Bondi, wie Sterne, die sich durch das Interstellare Medium bewegen, Materie aufsammeln, so widmete er sich bis in das Jahr 1964 der Theorie des inneren Aufbaus und der Entwicklung der Sterne. Einen Höhepunkt dieser Periode stellte die Arbeit aus dem Jahre 1955 dar, in der er und Martin Schwarzschild zeigen, wie aus sonnenähnlichen Sternen Rote Riesen werden.

John Faulkner gibt im Buch einen ausführlichen Überblick über den Problemkreis. Hoyles wichtigster Beitrag zur modernen Astrophysik ist die Theorie der Entstehung der chemischen Elemente im Inneren der Sterne, zusammengefasst in der allgemein mit B2FH abgekürzten Veröffentlichung aus dem Jahre 1957, entsprechend den Koautoren Margret und Geoffrey Burbidge und Willy Fowler – zweifellos eine der wichtigsten theoretischen Veröffentlichungen des vergangenen Jahrhunderts. Mit Herman Bondi und Thomas Gold schuf Hoyle die so genannte Steady-State-Theorie des Universums. Scheiterte diese Theorie auch an späteren Entdeckungen wie der der kosmischen Hintergrundstrahlung, so finden sich ihre Grundprinzipien auch in den kosmologischen Vorstellungen von heute wieder, wie Hoyles alter Mitstreiter J. V. Narklikar in seinem Beitrag zeigt.

Hoyles Überlegungen über Lebenskeime, die von Kometen auf die Erde gebracht worden sind, lösten zahlreiche Kontroversen aus. Sie werden in dem vorliegenden Band von Chandra Wickramasinghe beschrieben, Hoyles treuem Begleiter auf diesem Gebiet. Bei der Lektüre des Bandes stand Fred Hoyle, mit dem ich mich mehrmals ausführlich unterhalten konnte, vor mir wieder auf, als der Mann, der in seinem Denken immer eigene Wege ging und der die Astrophysik des 20. Jahrhunderts wesentlich prägte. Sir Fred schwamm oft gegen den Strom seiner Kollegen. Deshalb regt der Band auch die zum Nachdenken an, die mit dem Strom schwimmen.
  • Quellen
Sterne und Weltraum 9/2005

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