Direkt zum Inhalt

Den Abschied meistern

Wer einen geliebten Menschen verliert, sei es durch Tod oder Trennung, steht vor der schwierigen Aufgabe, sein Leben ohne diesen weiterzuführen. Das gelingt nicht immer. Kann man den Verlust nur überwinden, wenn man sich dem Leiden und Trauern hingibt? Wieso kommen manche Hinterbliebenen nicht mehr auf die Beine? Auf diese Fragen gibt der Berner Psychologieprofessor Hansjörg Znoj Antworten. Dabei geht er sowohl auf aktuelle Forschungsergebnisse als auch auf gängige Modelle der Trauerverarbeitung ein. Außerdem widmet er sich unterschiedlichen Phänomenen, die im Zusammenhang mit Trauer auftreten – beispielsweise, dass Betroffene einen fremden Menschen fälschlicherweise für die vermisste Person halten.

Znoj hinterfragt verschiedene Bewältigungsstrategien ebenso wie die Rolle der Religion und gesellschaftliche Hilfsangebote. Übermäßiges Grübeln sei schädlich, betont er: Es halte die Trauernden vom Handeln ab, weil sie sich auf Details der Vergangenheit versteiften, statt nach vorn zu blicken und sich dem Verlust zu stellen. Inwiefern ein Trauerprozess ins Stocken geraten kann, beschreibt der Wissenschaftler im letzten Abschnitt. Zum Beispiel behindert die Erwartung, sich möglichst schnell vom Verlust zu erholen, die Bewältigung desselben.

Geschichten über das Verlusterleben

Anhand mehrerer Fallgeschichten lernen die Leser verschiedene Reaktionen auf einen Verlust kennen, die eben nicht dabei helfen, das schmerzliche Ereignis zu überwinden. Frau L. etwa suchte sich nach dem Tod ihres Gatten umgehend eine neue Wohnung und kam zunächst gut zurecht. Allerdings nahm sie einen Großteil seiner Sachen mit und gestand diesen in ihrem neuen Zuhause viel Raum zu. Mit der Zeit ging es ihr immer schlechter, und die Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann wurde immer stärker.

Bei solchen Schilderungen schweift der Autor manchmal recht weit ab und muss sich dann selbst daran erinnern, zum eigentlichen Thema zurückzukehren. Dies trägt dazu bei, sein Werk wie ein Sammelsurium rund um Verlusterleben und den Umgang damit erscheinen zu lassen. Das Buch geht wenig in die Tiefe und dafür mehr in die Breite. Das macht es für Leser, die einen ersten Überblick wünschen, recht gut geeignet.

Als Wegbegleiter durch die Trauer ist das Buch allerdings weniger zu empfehlen. Es bietet Betroffenen nur vereinzelt konkrete Ratschläge, etwa den, einen Abschiedsbrief an die vermisste Person zu schreiben.

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Unwahrscheinlich tödlich

Die Gefahren des Alltags mögen klein wirken – und werden doch schnell unwahrscheinlich tödlich. Skurrile Todesfälle sind nicht nur etwas für Gruselfans, sondern lehren auch, welche Putzmittel nicht vermischt werden sollten, wie man Reis gefahrlos lagert und wie viel Lakritze einem das Leben kostet.

Spektrum Kompakt – Sucht - Abhängigkeit im Alltag

Eine Sucht entsteht nicht nur bei harten Drogen. Unterschiedlichste Mittel und sogar Verhaltensweisen können abhängig machen. Hierzu zählen das Online-Glücksspiel, Sport und auch die sozialen Medien. Bei der Abhängigkeit von Alkohol gibt es neue Therapieansätze, die aus der Sucht helfen sollen.

Spektrum Kompakt – Depressionen

Mit ihren zahllosen Erscheinungsformen sowie Ursachen kann sich eine Depression auch hinter körperlichen Symptomen verstecken und Betroffene in vielen Lebensbereichen beeinflussen. Doch welche Therapie ist die passende? Und für wen lohnt es sich, experimentelle Verfahren wahrzunehmen?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.