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Fakten und Quatsch

In seinem Buch präsentiert Jürgen Brater die lustigsten Arztnamen, die kompliziertesten Fachbegriffe und die abstrusesten Phobien.

Aus der Reihe unnützes Wissen des Yes-Verlags ist nach »Unnützes Kochwissen«, »Unnützes Fußballwissen« und »Unnützes Klowissen« nun auch »Unnützes Medizinwissen« erschienen. Der Mediziner Jürgen Brater verrät darin allerlei Skurriles, Erschreckendes und Verblüffendes aus dem Bereich der Heilkunde.

Elixiere aus Quecksilber

In 14 Kapiteln präsentiert er unter anderem die lustigsten echten Arztnamen vom Chirurgen Dr. Knochenbrecher bis zum Urologen Dr. Rüssel, die kompliziertesten Fachbegriffe, die abstrusesten Phobien und die überaus bedenklichen Anfänge der Heilkunst: Klar, der berüchtigte Aderlass galt früher als Heilmittel gegen alle möglichen Gebrechen. Aber hätten Sie gewusst, dass man im Mittelalter gegen Impotenz Elixiere aus Quecksilber, dem Haar von Gehenkten oder dem Gehirn ungetaufter Säuglinge verordnete? Gichtkranken empfahl der Medicus damals, einen Ameisenhaufen samt Bewohnern in Wasser zu kochen und anschließend in dem Sud zu baden.

Schlimmer noch, selbst ernannte Experten spezialisierten sich zum Beispiel auf die Behandlung des grauen Stars: »Dazu durchstachen sie die Hornhaut, löffelten die trübe Linse heraus und pressten die Gewebereste einfach ins Augeninnere hinein«. So konnte froh sein, wer den Heilkundigen von damals nicht in die Hände fiel. Ludwig van Beethoven, schreibt Brater, war vermutlich ebenfalls das Opfer seiner Ärzte. Das lege zumindest eine Haaruntersuchung US-amerikanischer Forscher nahe, die eine stark erhöhte Bleikonzentration bei dem Jahrhundertmusiker ergaben. Schuld war wohl sein Arzt: »Denn der behandelte eine Lungenentzündung, die der Komponist sich bei einer regnerischen Kutschfahrt zugezogen hatte, mit Bleisalzen, die seinerzeit als schleimlösend galten.«

Diesen spannenden Geschichten folgen leider vor allem Kalauer und Albernheiten wie eine Aufzählung der Bezeichnungen für das menschliche Gesäß, Wissenswertes übers Pupsen und die Bristol-Stuhlformen-Skala, mit der Ärztinnen und Ärzte Exkremente hinsichtlich ihrer Form und Konsistenz einordnen. Wer das vertragen kann, hat dennoch eine lohnenswerte Lektüre vor sich. Das kleine Buch ist kurzweilig geschrieben und lässt sich locker an einem Tag durchlesen: ein nettes Geschenk für Mediziner und solche, die es werden wollen.

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