Abgetaucht
Hohe Breiten und niedere Breiten; Salzwasser und Süßwasser; Korallenriff und Bergsee: Es scheint kaum einen Ort zu geben, den sich Hans Fricke nicht tauchend erschlossen hat. In diesem Buch schildert er seinen jahrzehntelangen Lebens- und Arbeitsweg. Er berichtet davon, wie er sich schon als Jugendlicher für die Unterwasserwelt begeisterte, von seinen abenteuerlichen Reisen als junger Mann mit einfachsten Mitteln ans Rote Meer, von seiner wissenschaftlichen Arbeit bei Konrad Lorenz, und von Tauchgängen mit den von ihm entwickelten Forschungs-U-Booten GEO und JAGO.
Herausgekommen ist die Beschreibung einer ungewöhnlichen Vita, die sich in jeder Hinsicht um das nasse Element dreht, dem sich Fricke vollständig verschrieben hat. Der Autor blickt dabei auf eine beachtliche Lebensleistung zurück – als Pionier, der Forschungstauchboote entwickelte und einsetzte, aber auch als Wiederentdecker des zuvor als ausgestorben geltenden Quastenflossers (zusammen mit seinem Kollegen Jürgen Schauer). Nicht nur für die Wissenschaft ist der Biologe abgetaucht, auch andere abenteuerliche Einsätze hat er unter Wasser bestritten, die er im Buch beschreibt. Tauchgänge im tiefsten Bergbrunnen der Welt schildert er ebenso wie die Nutzung von Tauchbooten, um abgestürzte Flugzeuge zu bergen oder vor 75 Jahren versunkene Wasserfahrzeuge früherer Expeditionen zu untersuchen.
Leser, die sich für alles interessieren, was mit Wasser zu tun hat, und zugleich Biografien mögen, können in diesem Buch mit Fricke auf Tauchstation gehen und dabei selbst trockene Füße behalten.
Leider ähnelt das Werk streckenweise einem Heldenepos – mit Fricke in der Hauptrolle. Geneigte Leser können an diesen Stellen kaum anders, als zu dem Schluss zu kommen, dass sich der Beitrag Frickes für die Meeresforschung kaum überschätzen lässt. Schade, dass dies dem eigentlich sehr interessanten und ansprechenden Buch hier und da einen unangenehmen Beiklang verleiht.
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