Buchkritik zu »"Verehrte An- und Abwesende!"«
Diese Sammlung vereint auf zwei CDs 18 Reden, Ansprachen und Interviews von Albert Einstein aus den Jahren 1921 bis 1951. Die Tondokumente reichen von »Die gegenwärtige Lage der theoretischen Physik« über »Meine Relativitätstheorie« und »Die übernationale Sprache der Wissenschaft« hin zu Stellungnahmen zur »Weltregierung« und »Nationaler Sicherheit.« Kommentare zur Zeitpolitik stehen dabei im Mittelpunkt, vor allem in seinen Reden und Interviews aus dem Zweiten Weltkrieg und den Jahren danach. Entsprechend des Aufenthaltsortes Einsteins sind die Reden bis 1932 in deutscher Sprache, anschließend jedoch überwiegend in englischer Sprache. Den CDs liegt eine 32-seitige Dokumentation bei, in der die Aufnahmedaten und Umstände kurz genannt werden. Englischsprachige Reden sind darin auszugsweise in gut lesbaren deutschen Übersetzungen enthalten.
Die erste CD beginnt mit einer knappen wissenschaftlichen Autobiographie: »Von meiner Jugend an war mein ganzes wissenschaftliches Streben auf die Vertiefung der Grundlagen der Physik gerichtet.« Mit ruhiger Stimme spricht der große Gelehrte jedes Wort klar aus. Ohne Zweifel sind es meist sorgfältig vorbereitete Reden, die Einstein abliest. Und dennoch geht vom Hören eine Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann. Kennt man diesen großen Gelehrten sonst nur von Photographien und Texten, so erweitern die Tondokumente das Einstein-Bild der Hörer um eine persönliche Dimension. Die Faszination bleibt über die gesamte Länge der beiden CDs erhalten.
In den verschiedenen Aufnahmen tritt Einstein in unterschiedliche Rollen. Da ist er zum einen als wohl bedeutendster Physiker seit Newton, der sich nicht zu schade ist, auf einem Chirurgenkongress ein umfangreiches Panorama der Physik seiner Zeit zu entwerfen. Immer wieder redet Einstein davon, was ihn antreibt zu forschen. Es sind gerade solche Stellen, an denen man als Hörer eine Gänsehaut bekommen kann, vielleicht am ehesten in seinem »Glaubensbekenntnis«, das Einstein im Herbst 1932 für die Deutsche Liga für Menschenrechte aufnahm, und in dem er sein Leben in den Kontext seiner wissenschaftlichen Neugier und seines Humanismus stellt. Wenn ihn der Schriftsteller George Bernard Shaw in einer Rede im Londoner Hotel Savoy als größten aller Zeitgenossen bezeichnete (seine kurze Rede ist ebenfalls auf der CD), dann wird deutlich, dass es gerade die über das rein Wissenschaftliche hinausgehenden Äußerungen Einsteins sind, die ihm diesen Ruf bescherten.
In den Aufnahmen erscheint Einstein als Weltbürger, der die herrschenden politischen Verhältnisse immer wieder subtil kritisierte. So etwas gelang ihm etwa in einem Radiogespräch mit Marshall Dimock, das Einstein am Nachmittag seiner Einbürgerung in die USA führte (22. Juni 1940). Auf bemerkenswerte Weise prallt hier ein dumpfer Nationalismus, geprägt von Dimocks wiederholter Behauptung, Amerika sei »Einsteins auserwähltes Land«, auf scharfsinnige Antworten des großen Gelehrten, der sich von keiner Regierung vereinnahmen ließ, und für den die Übersiedlung in die USA eine pragmatische Entscheidung war. Hier und anderswo wird deutlich, dass Einstein den Zeitgeist erfasst hatte und ihn gleichzeitig prägte. Dabei enthalten seine Aphorismen und Bonmots zeitlose Wahrheiten. Ein Beispiel aus seiner Rede im Berliner Haus der Funkindustrie vom 22. August 1930: "Sollen sich alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst."
Die erste CD beginnt mit einer knappen wissenschaftlichen Autobiographie: »Von meiner Jugend an war mein ganzes wissenschaftliches Streben auf die Vertiefung der Grundlagen der Physik gerichtet.« Mit ruhiger Stimme spricht der große Gelehrte jedes Wort klar aus. Ohne Zweifel sind es meist sorgfältig vorbereitete Reden, die Einstein abliest. Und dennoch geht vom Hören eine Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann. Kennt man diesen großen Gelehrten sonst nur von Photographien und Texten, so erweitern die Tondokumente das Einstein-Bild der Hörer um eine persönliche Dimension. Die Faszination bleibt über die gesamte Länge der beiden CDs erhalten.
In den verschiedenen Aufnahmen tritt Einstein in unterschiedliche Rollen. Da ist er zum einen als wohl bedeutendster Physiker seit Newton, der sich nicht zu schade ist, auf einem Chirurgenkongress ein umfangreiches Panorama der Physik seiner Zeit zu entwerfen. Immer wieder redet Einstein davon, was ihn antreibt zu forschen. Es sind gerade solche Stellen, an denen man als Hörer eine Gänsehaut bekommen kann, vielleicht am ehesten in seinem »Glaubensbekenntnis«, das Einstein im Herbst 1932 für die Deutsche Liga für Menschenrechte aufnahm, und in dem er sein Leben in den Kontext seiner wissenschaftlichen Neugier und seines Humanismus stellt. Wenn ihn der Schriftsteller George Bernard Shaw in einer Rede im Londoner Hotel Savoy als größten aller Zeitgenossen bezeichnete (seine kurze Rede ist ebenfalls auf der CD), dann wird deutlich, dass es gerade die über das rein Wissenschaftliche hinausgehenden Äußerungen Einsteins sind, die ihm diesen Ruf bescherten.
In den Aufnahmen erscheint Einstein als Weltbürger, der die herrschenden politischen Verhältnisse immer wieder subtil kritisierte. So etwas gelang ihm etwa in einem Radiogespräch mit Marshall Dimock, das Einstein am Nachmittag seiner Einbürgerung in die USA führte (22. Juni 1940). Auf bemerkenswerte Weise prallt hier ein dumpfer Nationalismus, geprägt von Dimocks wiederholter Behauptung, Amerika sei »Einsteins auserwähltes Land«, auf scharfsinnige Antworten des großen Gelehrten, der sich von keiner Regierung vereinnahmen ließ, und für den die Übersiedlung in die USA eine pragmatische Entscheidung war. Hier und anderswo wird deutlich, dass Einstein den Zeitgeist erfasst hatte und ihn gleichzeitig prägte. Dabei enthalten seine Aphorismen und Bonmots zeitlose Wahrheiten. Ein Beispiel aus seiner Rede im Berliner Haus der Funkindustrie vom 22. August 1930: "Sollen sich alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst."
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