Eine Liebeserklärung an die Natur
Die Arbeit im Garten kann nicht nur etwas Schönes an sich haben, sondern auch etwas Heilsames. Sue Stuart-Smith hat es selbst erlebt. Nach einem Umzug und einer anstrengenden Zeit half ihr das Gießen, Jäten und Säen, sich zu entspannen und Wurzeln in der neuen Heimat zu schlagen. Ihrem Großvater gelang es Jahrzehnte zuvor sogar, durch die Gartenarbeit die Schrecken des Ersten Weltkriegs hinter sich zu lassen. Woher dieser positive Einfluss der Natur auf den Menschen rührt, schildert die britische Psychiaterin und Psychotherapeutin eindrücklich in ihrem Buch »Vom Wachsen und Werden«.
Die Begeisterung für das Thema merkt man Stuart-Smith dabei auf jeder Seite an. Mit seiner bildhaften Sprache und den zahlreichen geschichtlichen und literarischen Bezügen liest sich das Werk wie eine regelrechte Liebeserklärung an die Natur und an das Gärtnern.
Dass Gartenarbeit nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Psyche ist, zeigen inzwischen immer mehr wissenschaftliche Studien. So kann sie etwa die Stimmung heben, Stress mildern und sogar die Symptome von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen lindern. Trotz der beachtlichen Evidenz kommt die Forschung in dem Buch allerdings an vielen Stellen etwas kurz. So reiht sich in manchen Kapiteln persönliche Anekdote an persönliche Anekdote, während die Autorin die Geschichten von historischen Persönlichkeiten, Strafgefangenen und ihren eigenen Patienten ausbreitet. Auch dass Stuart-Smith zu Beginn eines jeden Kapitels von ihrem Garten erzählt, wirkt irgendwann eher ermüdend als erfrischend. Am Ende bleibt der Eindruck, dass sich die Kernaussagen auch gut auf der Hälfte der Seiten hätten zusammenfassen lassen.
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