Heute ist alles besser
Die Welt war noch nie so sicher, friedvoll und demokratisch, wie sie es derzeit ist – und sie bot dem Individuum noch nie so viele Möglichkeiten wie heute. Sie runzeln bei dieser Aussage die Stirn? Logisch, schließlich verfolgen Sie ja die Nachrichten. Tatsächlich scheint die Kernaussage dieses Buchs zunächst kaum glaubhaft. Doch Martin Schröder legt anschaulich und anhand diverser Befunde dar, dass der Spruch »Früher war alles besser« zu keiner Zeit gestimmt hat. Der Professor für Soziologie an der Universität Marburg hat die Quintessenz seines Buchs zugleich zum Titel auserkoren: Warum es uns noch nie so gut ging und wir trotzdem ständig von Krisen reden. Zunächst wendet er sich der Situation in Deutschland zu, dann thematisiert er die globale Lage.
Sein Fazit: Eine realistische Sicht auf die Welt ist für den weiteren Fortschritt von großer Bedeutung. Wie wir jedoch die Situation außerhalb unseres unmittelbar erfahrbaren Umfelds einschätzen – also landes- oder gar weltweit –, wird entscheidend durch die Nachrichten geprägt. Und Medien berichten nun einmal überwiegend Negatives, was das Bonmot »Only bad news are good news« auf den Punkt bringt. Schröders Vorgehensweise ist nachvollziehbar und in ihrer Logik bestechend. Einzig die kurzen Kapitel zu Artensterben und Klimawandel werden diesen komplexen Themen nicht gerecht. Auch bleibt unklar, wie Forscher subjektive Empfindungen wie Glück und Zufriedenheit eigentlich definieren und erfassen.
Schröder bestreitet nicht, dass es auch negative Entwicklungen wie den Klimawandel, Artensterben und eine wachsende Ungleichheit gibt, die nach Lösungen verlangen. Dafür jedoch sollte man, schreibt er, Menschen durch Bildung und Aufklärung zum Handeln motivieren, statt sie mit Pessimismus und Panikmache zu hemmen. Sein Buch ist kompakt, gibt einen guten Überblick, liefert Denkanstöße und animiert dazu, sich weiterführend zu informieren.
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