»Warum funkeln die Sterne?«: Alltagsphänomenen auf der Spur
Die Neugier mancher Menschen auf die offenen Fragen und rätselhaften Phänomene der Natur, das erregende Spüren des Geheimnisvollen waren und sind der ständige Antrieb zu großen Erkenntnissen und Forschungsanstrengungen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Anhand von insgesamt 117 Fragen erschließt uns der emeritierte Physiker und Wissenschaftshistoriker Peter Fischer Naturphänomene, die uns alle aus unserem Alltag bekannt sind. Zu dem, was der Mensch bedeutet, wie Heinrich Heine seinen Jüngling in einem Gedicht fragen lässt, formulierte auch der Philosoph Immanuel Kant lieber Fragen, als Antworten zu geben. Erst Albert Einstein entriss der Philosophie die Fragen nach den Anfängen von Raum und Zeit und machte sie zu Fragen der Physik, die er als eine für den Menschen relative Raumzeit entschlüsselte.
Als der Autor bei einem Besuch in einem Kindergarten fragte, warum Dinge auf den Boden fallen, meinte ein Mädchen: »Wieso denn nicht? Es gibt nur noch Dinge, die nach unten fallen, die anderen, die nach oben fallen, sind schon längst weg.« Wie es dem Autor mit dieser Antwort erging, ob ihm buchstäblich die Spucke wegblieb, erfahren wir nicht. Dafür aber, dass schon Aristoteles irrte. Der vorchristliche Römer Lukrez dagegen fand schon, dass die Luft eine Rolle spielen müsse; zunächst meinte auch der junge Galilei noch vor 1600, dass ein schwereres Ding schneller fallen müsse. Als älterer Mann erkannte er aber, »dass alle Stoffe mit derselben Geschwindigkeit fallen«. Es folgte Newton im 17. Jahrhundert mit der ersten kausalen Erklärung des freien Falls, und später – im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, nach Hunderten von Bemühungen – konnte erst Einstein ein Schwerefeld auf die Geometrie der Raumzeit zurückführen.
Auch auf allein 36 Fragen zum Menschen geht Fischer ein, etwa »Wozu gibt es mehrere Geschlechter?«, »Warum kann man seine Ohren nicht schließen?«, »Was ist das Genomprojekt?« oder »Welchen Zweck erfüllt der Stimmbruch?« und vieles, vieles mehr. Zu Pflanzen und Tieren erläutert er anschaulich zehn Fragen, ob es nun um das Farbensehen von Tieren geht oder ob auch Pflanzen ein Gehirn und/oder Gefühle zu eigen sind. Weiter geht es in 26 Einsichten besonders um Farben und Naturphänomene. Zu Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne, Mathematik und selbstredend zu Physik und Technik bis hin zu alten und neuen unbeantworteten Fragen.
»Wunderbare« Einsichten gewährt uns der Autor auf 240 Seiten in den insgesamt 117 Fragen, die er nicht systematisch, sondern eher kaleidoskopisch in seinem Buch vor uns ausbreitet. Sie sind in sechs Kapiteln untergebracht und finden sich nicht im Inhaltsverzeichnis, sondern im Anhang anstatt eines Registers. Selbstverständlich geht der Autor auch auf offene Fragen im Text ein, schließt Anmerkungen und zusätzliche Literaturhinweise an. Es handelt sich hierbei um nicht um ein konventionelles Antwortbuch – was dem Lektor sicherlich einige Mühe bereitete, wofür ihm der Autor selbst dankt.
So begegnet dem Leser auch Philosophisches und Poetisches, ausgehend von dem zu allen Zeiten immer wieder staunenden und neugierig fragenden Menschen, wie dem Kind bei Erich Kästner: »Was tut der Wind, wenn er nicht weht?«
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