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Das bequeme Denken

"Niemand entgeht dem bequemen Denken", warnt Lebensberater Peter Plöger in seinem neuen Buch und meint damit: Allzu oft nehmen wir die Welt um uns herum vereinfacht wahr, ohne unsere Urteile über sie zu hinterfragen.

Dieses Simplifizieren ist zunächst sinnvoll. Würden wir nicht permanent Informationen ausblenden oder unbewusst miteinander verknüpfen, wäre unser Wahrnehmungsapparat heillos überfordert. Selbst lapidare Überlegungen würden dann ungeheuer viel Zeit kosten. Daher neigen wir in allen möglichen Situationen zur Vereinfachung. Bilden wir uns etwa eine Meinung über Menschen aus anderen Kulturkreisen, vertrauen wir auf Stereotype und verfallen häufig in Schubladendenken. Wissenschaftlichen Aussagen messen wir grundsätzlich einen hohen Wahrheitsgehalt zu, obwohl Forscher ihre Ergebnisse vielfach verkürzt darstellen oder schlicht irren; so vertrauen wir immer wieder den Vorhersagen von Wirtschaftswissenschaftlern, obwohl diese häufig danebenliegen. Demokratie assoziieren wir gern mit absoluter Freiheit, obwohl sie in erster Linie im Aushandeln von Kompromissen besteht. Und äußert jemand eine starke Meinung, dann schenken wir dieser besonders viel Aufmerksamkeit, ganz gleich wie fundiert sie ist. Kurz, Logik und Ratio spielen für uns eine geringere Rolle als vielfach angenommen.

Gängige Fehlannahmen

Um das Denken seiner Leser "aufzuwecken" und sie sprichwörtlich vom Sofa zu schubsen, gibt Plöger einen tiefen Einblick in diese und weitere Denkfehler, die in unserer Gesellschaft verbreitet auftreten. Er hat sich hierfür in verschiedene Themen eingearbeitet – von der Psychologie über die Politik bis hin zur Wirtschaft. Seine Argumente überzeugen, zumal er sie mit Konzepten und Theorien aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen untermauert. Am Ende jedes Kapitels folgen praktische Tipps, wie man das eigene Denken schärfen kann.

Mitunter hält sich der Autor etwas zu lange an einzelnen Beispielen auf und verliert dabei den roten Faden. Trotzdem gewinnt man nach jedem Abschnitt den Eindruck, die Welt nun ein wenig besser zu verstehen. Es bleibt die Erkenntnis: Obwohl niemand dem bequemen Denken entgehen kann, sollte das rasche Urteil so oft wie möglich einem analysierenden, abwägenden und kritischen Blick auf die Welt weichen.

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