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Buchkritik zu »Was Professor Kuckuck noch nicht wußte«

Ein "verkommener Gymnasiast" sei er gewesen, sagte Thomas Mann einst über sich selbst. "Faul und verstockt und voll liederlichen Hohns" habe er seine Schulzeit abgesessen. Dennoch schien die Wissenschaft den berühmten deutschen Dichter durchaus umzutreiben: Immer wieder machte er in seinem literarischen Werk die Erkenntnisse und Fragen der Biologen, Physiker, Kosmologen, Mathematiker und Mediziner seiner Zeit zum Thema.

Henning Genz, pensionierter Professor für theoretische Physik an der Universität Karlsruhe, und der Biologe, Physiker und Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, Manns Exkurse in die Welt der Forschenden aus "Zauberberg", "Buddenbrooks" und anderen Werken aufzuarbeiten: Was war der damalige Stand der Forschung? Welcher Quellen hat sich Mann wohl bedient? An welchen Aspekten der Naturwissenschaft war er interessiert? Und vor allem: Können seine Ausführungen auch heute noch bestehen?

Erfreulicherweise zitieren die beiden Autoren recht ausführlich die besprochenen Ausschnitte aus Manns Werken. So kommt der literarische Aspekt neben all den Fakten nicht zu kurz. Zudem runden zahlreiche Fotografien, Zeichnungen und Cartoons die Erläuterungen ab und sprechen das Auge an.

Doch die Sache hat auch einen Haken: Fischer und Genz jagen ihre Leser streckenweise kreuz und quer durch die Welt der Wissenschaft – vom Luftdruck zu den Schmetterlingen, weiter zur Interferenz von Wellen, um sich wenig später der Quadratur des Kreises zu widmen. Die Menge an Details lässt ein bisschen den roten Faden vermissen, an den sich der Literaturfreund halten könnte, und verlangt dem Leser einen recht langen Atem ab. Wer Thomas Manns Werke liebt, sollte den zwar ohnehin mitbringen, wird es aber wahrscheinlich wenig schätzen, sein Idol auf naturwissenschaftlicher Ebene zerpflückt zu sehen.
  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 5/2005

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