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»Wenn die Familie nicht guttut«: Wenn Beziehungen in Familien toxisch werden

Annika Felber vermittelt Laien in ihrem empfehlenswerten Buch Grundkenntnisse der Bindungstheorie. Zudem stellt sie Kriterien dar, die für eine »gesunde« Familie sprechen, sowie die Formen und Folgen toxischer Familienbeziehungen.
Erschöpfte Mutter mit Baby auf dem Arm lehnt an einem Kleiderschrank und starrt in die Luft.

»Blut ist dicker als Wasser.« Dieses Sprichwort drückt aus, was viele Menschen mit Familie assoziieren: Zusammenhalt, Loyalität, im besten Fall bedingungslose Liebe der Eltern zu den Kindern und umgekehrt. Doch leider ist ein wertschätzender, empathischer und gewaltfreier Umgang miteinander nicht immer gegeben. So erleben beispielsweise viele Kinder noch immer physische und/oder psychische Gewalt. Die Verantwortung dafür liegt ganz klar bei den Eltern, betont Autorin Annika Felber. In ihrer Tätigkeit als systemische Beraterin hat sich Felber auf »ungesunde Beziehungen« spezialisiert, die populärwissenschaftlich gerne als »toxisch« (giftig) bezeichnet werden.

Verhalten kann toxisch sein, Personen sind es nicht

Obwohl diese Bezeichnung bisher eher im Kontext von Paarbeziehungen genutzt wird, wendet Felber sie in diesem Buch jetzt auch auf Familiensysteme an. Den Begriff ordnet sie allerdings erst recht spät ein und erklärt, dass nicht die Menschen selbst toxisch seien, sondern dass ihr Verhalten giftig sei und sich toxische Verhaltensweisen von Eltern auf die psychische Stabilität der Kinder auswirken. Den Betroffenen seien die Zusammenhänge zwischen ihren späteren Problemen im Erwachsenenalter und den Erlebnissen in ihrer Kindheit/Jugend aber zumeist nicht bewusst.

Annika Felber vermittelt grundsätzliche Erkenntnisse der Bindungstheorie. Zudem stellt sie Kriterien dar, die für eine »gesunde« Familie sprechen, sowie die Formen und Folgen toxischer Familienbeziehungen. An den Kapitelenden gibt es jeweils die Möglichkeit, mittels Reflexionsaufgaben die innere Resonanz zu überprüfen.

Das Buch verhilft interessierten Laien zu einem besseren Verständnis der eigenen Biografie, ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen. Zum langwierigen Prozess der Loslösung kann so zwar ein erster Impuls gesetzt werden, für das Durcharbeiten und die Anwendung der dargestellten therapeutischen Interventionen bedarf es dann aber meist doch zusätzlich professioneller Begleitung.

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