»Wenn die Welt aus den Fugen gerät«: Mit Gelassenheit zu seelischer Gesundheit
Die Corona-Pandemie, der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine haben dazu beigetragen, dass viele Menschen verunsichert sind und unter Ängsten leiden. Depressionen und emotionale Störungen haben deutlich zugenommen. Das erlebt auch der Psychiater und Psychotherapeut Christian Firus in seinem Arbeitsalltag. Mit seinem Buch möchte er Betroffenen helfen, einen konstruktiven Umgang mit ihren Ängsten zu finden und mehr Resilienz im Umgang mit Krisen zu entwickeln.
Dabei richtet er sich vor allem an Menschen, deren Symptome keinem spezifischen Krankheitsbild entsprechen und die keinen akuten professionellen Behandlungsbedarf haben. Obwohl der Titel des Buchs sich auf Ängste bezieht, handelt dieses nicht schwerpunktmäßig von Angststörungen oder Phobien, sondern es geht eher um Gefühle allgemeiner Verunsicherung, die mit Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit einhergehen können. Zur Bewältigung empfiehlt Firus unter anderem, den Blick auf eigene Stärken und Erfolgserlebnisse zu richten und Freundschaft mit sich selbst zu schließen. Statt zu versuchen, Ängste zu verdrängen, solle man sich ihnen liebevoll zuwenden und die dahinterstehenden Bedürfnisse erforschen.
Das Buch enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis und viele Verweise mit Endnoten, die Anregungen zum Weiterlesen liefern. Um seine Kernaussagen zu verdeutlichen, zitiert Firus aus verschiedenen bekannten Romanen, von Harry Potter bis Ronja Räubertochter. Zudem bezieht er sich häufig auf religiöse Traditionen, die aus seiner Sicht ebenfalls dabei helfen können, gelassener mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen. Allerdings geht er dabei nur auf das christliche Kulturerbe ein. Im Kontext von heilsamem Verzicht beispielsweise drückt er Bedauern darüber aus, dass christliche Fastenzeiten an Bedeutung verloren haben. Andere Religionen, für die dieses Thema bis heute eine wichtige Rolle spielt, bleiben außen vor.
Die Kapiteleinteilung suggeriert eine klare Struktur. Der erste Teil soll das Phänomen Angst beleuchten, der zweite Strategien gegen die Angst darstellen und der dritte die Chancen der Angst aufzeigen. An dieser Einteilung orientiert sich Firus allerdings kaum. Stattdessen mischt er ohne erkennbaren roten Faden die Aspekte aller Kapitel und schweift zudem häufig ab. So legt er ausführlich seine Meinung zu Maßnahmen gegen den Klimawandel dar und baut dabei nur am Rande Brücken zum eigentlichen Thema, der Zukunftsangst.
Dennoch kann das Buch Unterstützung bieten für Menschen, die sich angesichts aktueller Krisen geängstigt fühlen. Auch wenn Firus’ Ausführungen wenig Neues bieten, können sie durch die mehrfache Wiederholung im Verlauf des Buchs dabei helfen, die genannten Strategien für mehr Selbstliebe und Resilienz zu verinnerlichen. Konkrete Tipps und Übungen ermutigen dazu, an der eigenen Sicht auf sich selbst und auf die Welt zu arbeiten.
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