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Dem Stress keine Chance

Es ist Freitagnachmittag, kurz vor Feierabend, und die Arbeit will kein Ende nehmen. Akten stapeln sich auf dem Tisch, erdrücken einen schier mit ihrer puren Anwesenheit. Auch nach Feierabend kann man kaum abschalten, checkt zu Hause seine Mails, denkt über die unerledigten Aufgaben nach – denn am Montag werden noch mehr dazukommen. Ständig gestresst zu sein, schlägt auf die Gesundheit, physisch und psychisch. Wie können wir dem vorbeugen?

Dieser Frage widmen sich die Journalisten Corinna Budras und Pascal Fischer in ihrem Buch. In zwölf Kapiteln beleuchten sie die vielen verschiedenen Aspekte unseres hektischer werdenden Lebens. Sie schreiben über den steigenden Leistungsdruck am Arbeitsplatz, über unsere scheinbar immer knappere Freizeit und darüber, ob es heute überhaupt noch möglich ist, Karriere und Familie zu vereinbaren.

Internetfreier Samstag

Immer wieder berichten die Autoren von Menschen, die einen Ausweg aus diesem "Speed-Tunnel" gefunden haben. Diese sollen dem Leser als Inspiration dienen. Etwa Tiffany Shlain, die Gründerin der "Webby Awards", die samstags regelmäßig auf das Internet verzichtet. Oder Mounira Latrache, die kurz vor dem Burnout den Job wechselte und nun ihrer Arbeit beim "YouTube Space" in Berlin bemerkenswert gelassen gegenübersteht. Budras und Fischer berichten aber auch von eigenen Erkenntnissen: So entdeckten sie in den eineinhalb Jahren, in denen sie das Buch geschrieben haben, dass das Phänomen Zeit voller Widersprüche steckt.

Jedes Kapitel ist eigenständig und beleuchtet einen anderen Aspekt, so dass man das Buch auch portionsweise lesen kann, falls man gerade einmal nicht so viel Zeit hat. Neben Anekdoten berichten die Autoren von diversen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema, beispielsweise denen des US-amerikanischen Neurowissenschaftlers David Eagleman. Er entdeckte, wie sehr sich unsere Zeitwahrnehmung in Extremsituationen verlangsamt.

Das Buch regt dazu an, den eigenen Alltag zu reflektieren. Vielleicht sogar so weit, dass man das eine oder andere ändern möchte. Schade nur, dass die Autoren kaum konkrete Tipps geben, wie man die abhandengekommene Zeit "zurückgewinnen" kann, wie es der Untertitel eigentlich verspricht. Nach dem Lesen möchte man sein Leben zwar umkrempeln, wird aber mit der Frage nach dem Wie alleingelassen. Dennoch ist es eine kurzweilige Lektüre mit Tiefgang, die allen zu empfehlen ist, die sich gestresst fühlen oder über ihren alltäglichen Trott nachdenken möchten.

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