Perfekter Moment
Im Alltag drängt oft die Zeit: Stapelweise Arbeit türmt sich auf dem Schreibtisch, ein wichtiger Abgabetermin steht kurz bevor, Rechnungen wollen bezahlt werden, und auch die Hausarbeit ist mal wieder liegen geblieben. Dabei könnten wir Stress und Misserfolge vermeiden, würden wir Dinge nur zur rechten Zeit anfangen, argumentiert Daniel Pink in seinem Sachbuch. Darin erkundet der Jurist und ehemalige Redenschreiber von US-Präsidentschaftskandidat Al Gore, warum das richtige Timing unseren Erfolg mehr beeinflusst, als wir vielleicht annehmen.
Der Autor greift dabei sowohl auf biologisch-medizinische als auch auf psychologische und sozialwissenschaftliche Studien zurück. Er führt anschaulich aus, weshalb ein guter Anfang entscheidend ist, wieso wir am Nachmittag besser keine wichtigen Entscheidungen treffen sollten oder welche Bedeutung Pausen und »Halbzeiten« für uns haben. Insgesamt ist das Werk kurzweilig sowie spannend geschrieben und mit vielen Beispielen gespickt – ab und an verraten diese allerdings auch, dass es vorrangig für ein amerikanisches Publikum konzipiert wurde.
Den Alltag hacken
Das Buch untergliedert sich grob in drei Teile, die verschiedene Aspekten der Zeit behandeln. Zunächst geht es um die Chronobiologie, dann um die Psychologie von Anfängen, Wendepunkten und Enden, und zuletzt steht das Timing von eingespielten Gruppen im Mittelpunkt. Immer wieder lässt Pink Beispiele aus Wirtschaft und Berufsalltag einfließen. Nebenbei untermauert er seine Argumente mit einer beachtlichen Zahl an Studien, die sich im Anhang wiederfinden. Und am Ende jedes Abschnitts gibt er im »Zeithacker-Handbuch« Tipps, wie man die beschriebenen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Alltag umsetzen kann. So plädiert er für Mittagsschläfchen, regelmäßige Pausen oder kurze Spaziergänge, und er liefert Strategien, um Fehlstarts zu vermeiden, Urlaube optimal zu planen oder Halbzeittiefs – ob in Projekten oder der Midlife-Crisis – zu überwinden. Einige »Hacks« wirken an sich nicht besonders überraschend oder neu. Doch dass Experimente ihre Wirkung belegen, könnte den ein oder anderen dazu bewegen, einen gut gemeinten Ratschlag tatsächlich umzusetzen.
Bei der Recherche haben der Psychologe und Linguist Cameron French sowie der Wirtschaftsstudent Shreyas Raghavan den Autor unterstützt. Das schlägt sich im Schwerpunkt des Werks nieder, der vor allem bei der Suche nach dem optimalen Zeitmanagement liegt – und somit im Bereich der »Selbstoptimierung«. Dieses Konzept erfreut sich in den USA besonderer Beliebtheit, wo das Buch bereits die »New York Times«-Bestsellerliste erklommen hat. Auch hier zu Lande dürfte der Titel vor allem Menschen begeistern, die mit ein paar Kniffen das Beste aus ihrer Zeit machen wollen.
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