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»Willst du nicht wenigstens mal probieren?«: Gammelfleisch mit Maden – lecker!

Sie haben etwas Leckeres zu essen gezaubert, aber Ihr Kind dreht angewidert den Kopf weg? Die Psychologen beschreiben, wie sich der Teufelskreis durchbrechen lässt, verpackt in eine lustige Tiergeschichte.

»Den Wildsau-Schiss probier ich nicht!«, erklärt das Mistkäfer-Mädchen seinen Eltern, die es überreden wollen, doch wenigstens einen »klitzekleinen Bissen« vom »dampfend frischen Riesenhaufen« zu probieren. Die Eulenkinder drehen angewidert ihre Köpfe vom »Kotze-Ballen« weg – obwohl ihre Mutter diesen doch »extra vorverdaut« hat. Und das kleine Füchslein ist strikt dagegen, mit seinem Vater in die Mülltonne »abzutauchen« und hält sich die Nase zu: »Bäh, eklig, dieser Gammelduft!«

In ihrem Buch für Kinder von drei bis sechs Jahren beschreiben die Psychologen Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler mit viel kindgerechtem Humor Szenen aus dem Tierreich, die den meisten Eltern bekannt vorkommen dürften. Mama oder Papa haben etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert, doch ihr Kind hält sich den Mund zu oder ruft: »Igitt!«

Wissenschaftlichen Studien zufolge hat knapp die Hälfte aller Jungen und Mädchen eine Phase, in der sie vielen Nahrungsmitteln skeptisch gegenüberstehen. In der psychologischen Forschung spricht man von »picky eating«. Schnell klingeln bei Müttern und Vätern die Alarmglocken. Sie denken: Er muss doch etwas essen! Oder: Was ist, wenn sie Mangelerscheinungen bekommt? Derartige Sorgen sind verständlich, führen aber leider oft dazu, dass die Situation am Esstisch immer anstrengender und der Nachwuchs noch wählerischer wird.

Erst das Gemüse, dann die Schokolade?

Wie man den Teufelskreis durchbricht, erklären die Autoren in einem ausführlichen Informationsteil, der sich an die Tiergeschichte zum Vorlesen anschließt und an erwachsene Bezugspersonen richtet. Einige Strategien dürften manche überraschen, etwa, dass es kontraproduktiv ist, Belohnungen in Aussicht zu stellen nach dem Motto: Wenn du jetzt den Spinat isst, gibt es gleich einen Nachtisch! Stattdessen hilft es, Mahlzeiten gemeinsam vorzubereiten oder es dem Kind zu erlauben, sein Essen mit allen Sinnen zu erkunden – zum Beispiel den Brei auszuspucken und den Tisch damit zu bemalen. Zahlreiche Verweise auf Studien dokumentieren die wissenschaftliche Basis der getroffenen Aussagen.

»Willst du nicht wenigstens mal probieren?« richtet sich nicht nur an die »picky eaters« selbst, sondern auch an ihre gestressten Eltern. Letztere sollten dazu bereit sein, ein wenig Verantwortung an ihren Nachwuchs abzugeben. Den Autoren zufolge sind Mütter und Väter zwar dafür zuständig, den Zeitpunkt und die Art der Mahlzeit festzulegen, doch ihr Kind allein dürfe entscheiden, ob, wovon und wie viel es isst.

Hält man sich an diese Regel, läuft es zu Tisch in der Regel ähnlich harmonisch ab wie beim Festtagsschmaus in der Tiergeschichte: Zur »Vollmond-Schlemmerei« haben Mistkäfer, Eulen, Füchse und die anderen Tiere etwas mitgebracht, und jeder darf sich am Büffet bedienen – und zwar ganz dem eigenen Geschmack nach: Das Füchslein genießt Buttercremetorte, und die kleinen Eulen laden sich »Gammelfleisch, gespickt mit Maden«, auf den Teller. Sie haben gelernt: »Nicht jeder muss das Gleiche lieben!«.

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