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»Wirtschaft für Kids«: Geld, Güter, Globalisierung

Was Jugendliche über Wirtschaft wissen sollten, will der Ökonom Alexander Hagelüken vermitteln. Eine Rezension
Euromünzen zu einem schiefen Turm aufeinandergestapelt

Fast alle Menschen sind täglich in wirtschaftliche Abläufe involviert: Sie konsumieren, handeln und arbeiten – völlig unabhängig davon, ob sie sich mit den zu Grunde liegenden wirtschaftlichen Ideen oder den ökonomischen Theorien auseinandergesetzt haben.

Doch wie funktioniert die Wirtschaft? Diese Frage möchte Alexander Hagelüken in seinem Buch »Wirtschaft für Kids« beantworten, das für Leser ab dem Alter von 13 Jahren empfohlen wird. Der Autor ist Ökonom und Leitender Redakteur für Wirtschaftspolitik bei der »Süddeutschen Zeitung«. Neben seiner journalistischen Tätigkeit hat er bereits Bücher zu aktuellen Themen veröffentlicht wie »Das gespaltene Land« oder »Lasst uns länger arbeiten«.

Vier unterschiedliche Protagonisten sorgen für eine lebendige Schilderung

Um einen Praxisbezug zu konstruieren, stellt er vier fiktive Jugendliche vor, die verschiedene Altersgruppen und Ausbildungsgänge repräsentieren. Dadurch gelingt dem Autor eine lebendige Schilderung und er nimmt dem Thema die Theorielastigkeit.

Von der Höhe des Taschengelds bis zur globalen Wirtschaftspolitik reicht das Themenspektrum des Buchs. Mit der Beschreibung der Geld- und Warenströme geht Hagelüken auf die Grundlagen der Wirtschaft ein und beleuchtet auch die Geschichte, etwa den Übergang vom Handel mit Naturalien hin zum Geld als Zahlungsmittel. Dabei setzt er immer wieder praktische Bezüge: worauf bei Geldausgaben zu achten ist, wie Geldanlage funktioniert und welche Rolle die Berufswahl spielt.

Leider enthält das Buch keine Grafiken, die insbesondere den Kreislauf von Zahlungsmitteln oder Warenströmen anschaulicher und verständlicher gemacht hätten.

Ein weiterer Fokus liegt auf der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ausgehend von der Frage nach dem besten Wirtschaftssystem schlägt Hagelüken einen Bogen zu Globalisierung, Digitalisierung, Ungleichheit sowie Klimawandel und Armut. Er reflektiert die Vor- und Nachteile der Globalisierung. Unbestritten ist, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland durch die Globalisierung gestiegen ist. Hagelüken bezieht klar Position, indem er bei den Nachteilen der Globalisierung auch den Staat und die Politik in der Verantwortung sieht.

Auf neue Trends wie die digitale Vermögensverwaltung (Robo-Advisor), Crowdinvesting oder Online-Brokerage geht der Verfasser leider nicht ein. Gerade hier wäre Fachwissen und Hilfestellung für junge Menschen wichtig.

Insgesamt bietet das Buch fundierte Information in kompakter Weise an. Obwohl die Buchgestaltung Schwächen hat, eignet es sich für Leserinnen und Leser, die sich für die Grundlagen der Wirtschaft interessieren.

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