»Wo ist die Mitte des Weltalls«: Fragen zum Leben, zum Universum und zum Rest
Wo kommt das Universum eigentlich her, wie lange wird die Menschheit überleben, leben wir in einer Computersimulation, kann der Mars zu einer zweiten Erde werden oder was passiert, wenn mich ein schwarzes Loch einsaugt?
Der Physik- und Astronomieprofessor Daniel Whiteson von der University California und der zeichnende Robotertechnikexperte Jorge Cham beantworten auf humorvolle Weise diese FAQ rund um das Überleben und das Universum. Die Fragen haben sie sich nicht selbst ausgedacht, sondern stammen von Hörern ihres Podcasts »Daniel and Jorge explain the universe« (https://sites.uci.edu/danielandjorge/). Schon in ihrem Buch »no idea« haben sie erklärt, dass vom Universum bislang ziemlich wenig verstanden ist; doch was Forschende jetzt schon wissen oder vermuten, erklären sie in ihrem neuen Buch »Wo ist die Mitte des Weltalls?« mit ziemlich flotter Schreibe.
So sind 20 Fragen zusammengekommen, die sich um die Raumzeit, Wurmlöcher, Zeitreisen in die Vergangenheit, Außerirdische, schwarze Löcher, Gravitation oder das Innere unserer Sonne drehen oder darum, wie eigentlich E = mc2 zu verstehen ist. Es ist ein Sachbuch, aber so humorvoll, manchmal etwas sehr flapsig geschrieben, dass man die Texte ohne großes Vorwissen verstehen kann. Helfen tun Begriffe aus dem realen Leben, so wie sie negative von positiver Masse unterscheiden, die der Leser »selbst, Materie und Bananen« haben. Oder wenn der Versuch, zwei sich abstoßende positive Protonen zusammenzubringen, damit verglichen wird, eine Katze in einen Eimer Wasser stecken zu wollen. Die spezielle Relativitätstheorie bezeichnen sie als Tempolimit im All und die Formel E = mc2 sei »schlicht und elegant, fast so wie das ›Swoosh‹-Logo von Nike«.
Nur als Whiteson schreibt: »Für einen Physiker ist die Sonne eine unablässig explodierende Atombombe«, die riesige Mengen an Energie freisetzt, wäre hier eher der Bezug zu einer Fusionsbombe wie einer Wasserstoffbombe passend gewesen.
Einige Themen sind etwas skurril, beispielsweise wenn die Autoren die Frage »Ist ein Leben nach dem Tod möglich?« auf Quantenebene herunterbrechen; manche sind schon bekannter, zum Beispiel, wie die Fusion in der Sonne funktioniert oder die immer wieder gestellte Frage, ob und wie wir erkennen könnten, ob wir in einer Simulation leben – mit dem Verweis auf Keanu Reeves im Film Matrix. Auch nicht so bekannte Themen sind dabei, zum Beispiel, wenn es um das Higgs-Feld geht.
Die Cartoons sind wunderbar unterhaltsam, auch wenn sie ab und zu das Weiterlesen kurz stoppen. Ein gezeichneter Gag ist fast auf jeder Seite zu finden. Sie sind oft eher lustig als aufklärend, aber dafür bleibt der Inhalt eher haften. So liegt Einstein zum Durchchecken beim Arzt halb nackt auf einer Liege und ruft dem Arzt zu: »Sie stimmt, ich sag’s doch!« So wie auch Einsteins spezielle Relativitätstheorie von hinten bis vorne getestet und überprüft und verifiziert wurde.
Egal ob man den flapsigen Schreibstil mag oder nicht, im Buch findet man Bekanntes und Neues rund um den Kosmos, das auf humorige Weise aber grundsätzlich sachlich richtig erklärt wird. Das Verdienst der Autoren es, dass auch Neueinsteiger und Laien das Buch mit Genuss lesen können, weil auch sie wissen wollen, woher das Universum stammt und wo es endet. Es kann allerdings passieren, dass nach der Lektüre noch mehr Fragen auftauchen. Doch mit Fragen enthüllen wir auch, wer wir sind und weshalb wir nach Sinn suchen, schreiben die Autoren auf der letzten Seite … Und bitten die Leser um weitere Fragen.
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