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Irrglaube bis in den Tod

Das Gesicht der Erde, wie es Martin Behaim kannte, überdauerte gerade einmal zwei Jahre: Viel Mühe hatte der Tuchhändler am portugiesischen Königshof in einen der ersten Globen weltweit, den so genannten Erdapfel, investiert. Das kunstvolle Werk, erinnerte schon sehr entfernt an heutige Weltkarten, als es im Jahr 1492 endlich fertig gezeichnet war. Kaum ein Jahr später jedoch sollte sein Weltbild schon wieder zusammenbrechen. Der Abenteurer Christoph Kolumbus kehrte von seiner Atlantiküberquerung zurück, zuvor war er in der Karibik gelandet und fand dort für die Europäer unbekanntes Land. Behaims Globus landete unerwartet schnell in den Archiven der Kartografie.

Der Journalist Peter Laufmann hat sich in seinem Buch "Christoph Kolumbus" den Geschichten rund um die insgesamt drei Entdeckungsfahrten des Genuesen in die "Neue Welt" angenommen. "Christoph Kolumbus" ist als Biografie gedacht und ist doch viel mehr als nur eine Abhandlung des Lebens des Mannes, dem der – angezweifelte – Ruhm gebührt einen neuen Kontinent entdeckt zu haben.

Laufmann erzählt von den abenteuerlichen Plänen, die Kolumbus schon lange vor den 90er Jahren des 15. Jahrhunderts hatte. Er wollte den westlichen Seeweg nach Asien erschließen. Spannend erzählt der Autor von einem Tag im Frühjahr 1484 als Kolumbus endliche eine Audienz beim portugiesischen König erhielt, um ihm sein Vorhaben zu schildern, letztendlich aber kläglich abblitzte. In diesem Zusammenhang vermittelt Laufmann aufschlussreiche Informationen über das damalige religiöse und politische Weltbild sowie den Stand und die Geschichte der Kartografie. Besonders die historischen Ansichten von Weltkarten in dem großformatigen Buch lassen diesen Teil zu einem Lesevergnügen werden.

Die schließlich von Spanien finanzierten Entdeckungsreisen des berühmten Seefahrers über den Atlantik erzählt Laufmann im Anschluss sehr kompakt, aber dennoch fesselnd seine Ausführungen. Immer wieder wird deutlich, dass diese Reisen eigentlich nicht besonders heroisch oder vom Abenteuergeist getrieben, sondern eher von der Gier nach Gold geprägt waren. Diese Gier sollte den Völkern Süd- und Mittelamerikas in den folgenden Jahrhunderten viel Leid durch die Europäer bringen. Auch in diesen Kapiteln wird der Text wieder durch zahlreiche historische Abbildungen bereichert. Sachliche Informationskästen, gefüllt mit Hintergrundwissen ergänzen die Geschichte über Kolumbus, der bis zu seinem Lebensende dem Irrglauben verfallen war, er habe einen Seeweg nach Indien entdeckt.

Wer Peter Laufmanns Buch über Kolumbus liest, der erhält schnell einen Überblick über diese bahnbrechende Epoche in der Geschichte Europas und Amerikas. Laufmann erzählt nicht ausschweifend, aber dennoch immer spannend. Somit ist das Buch ein kurzweiliger Leseausflug in die Geschichte der Kartografie, der Politik und der verhängnisvollen ersten Entdeckungsreisen an der Schwelle der Neuzeit.

  • Quellen
Spektrum.de

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