Herausforderungen für jeden Beobachter
Dieses englischsprachige Buch des erfahrenen und in der Amateurastronomie gut bekannten Autors Philip Harrington, bietet ein erfrischend neues Konzept. Wir sind es bei Büchern zur astronomischen Beobachtung ja nur zu sehr gewohnt, dass thematisch meist streng getrennt wird nach Deep-Sky-Objekten, also lichtschwachen, fernen Objekten wie Galaxien, Sternhaufen und galaktische Nebel und Objekten im Sonnensystem, wie Mond und Planeten.
Zwar sind bei vielen Amateurastronomen Vorlieben für die eine oder andere Seite vorhanden, aber bei Vielen, auch bei mir, überwiegt doch die Freude an jeglicher astronomischer Beobachtung. So war ich beim ersten Aufschlagen des Buchs erfreut zu sehen, dass die dort vorgestellte Objektauswahl sehr kreativ aus beiden genannten Bereichen zusammengestellt wurde. Dieses Konzept verhilft Einsteigern und erfahrenen Amateuren gleichermaßen zu neuen Beobachtungsideen. So mag ein eingefleischter Deep-Sky-Beobachter nun vielleicht den sonst so lästigen Mond nach den kleinen Kratern Armstrong, Aldrin und Collins absuchen wollen, mit denen die Besatzung von Apollo 11 für ihre historische Leistung der ersten Mondlandung geehrt wurde.
Die im Buchtitel betonte Idee von herausfordernden Beobachtungen an der Leistungsgrenze des Teleskops macht Harrington sichtlich Spaß. Bei "weniger sportlichen" Beobachtern (zu denen sich auch der Rezensent bekennt), die sich lieber an einem leichten Objekt sattsehen möchten, mag deshalb anfangs der falsche Verdacht bestehen, es würden lauter winzige Nebelchen vorgestellt, die erst unter Hochgebirgshimmel sichtbar werden. Aber beim ersten Aufschlagen des Buchs werden diese Bedenken sogleich zerstreut. Die Objektvorschläge sind nach sechs Gruppen sortiert, gestaffelt nach Leistungsfähigkeit des Instruments: Bloßes Auge, Feldstecher, kleine Teleskope bis fünf Zoll, mittlere Teleskope von 6 bis 9,25 Zoll, große Teleskope mit 10 bis 14 Zoll und "Monster-Teleskope" ab 15 Zoll. So findet nicht nur jeder Leser zu seinen persönlichen Beobachtungsherausforderungen, gemäß seiner Teleskopgröße, sondern besagte "weniger sportliche" Beobachter können sich einfach bei den Objektvorschlägen für bescheidenere Instrumente bedienen. Somit lässt sich dieses Buch einfach auch als eine Liste sehr interessanter Objekte verstehen.
Zur schnelleren Auswahl der Objekte für eine bestimmte Nacht sind alle Vorschläge auch stets nach Jahreszeiten sortiert. Jedes Objekt wird mittels einer Aufsuchkarte, einer Zeichnung oder eines Fotos, etwas astrophysikalischem und historischem Hintergrund, sowie einer praxisnahen Beschreibung des visuellen Eindrucks vorgestellt. Der Leser erfährt so, worin bei dem Objekt die Schwierigkeit besteht, was interessant an ihm ist, wo und wie es zu finden ist, und einige physikalische Fakten.
Neben vielen bekannten Messierobjekten befindet sich unter den 188 Vorschlägen auch so manch unbekanntes Objekt, oder solche, von denen man nicht geglaubt hätte, dass eine Sichtung möglich ist. Da ist unter anderem der Planetarische Nebel Abell 70, interessante Mondformationen, die größten Monde von Uranus und Neptun, diverse Galaxienpaarungen und -haufen (Stephans Quintett natürlich inklusive), oder die Kugelsternhaufen von M 31. Der letzte Vorschlag, mit Teleskopen von einem halben bis einen Meter Öffnung nachweislich realisiert, besteht darin, Pluto und Charon zur Opposition visuell zu trennen. Außer Konkurrenz ist noch eine Liste von schönen und engen Doppelsternen angehängt.
Abgerundet wird dieses anregende Buch noch durch sein erstes Kapitel, das praxisgerecht und gut verständlich in jene Faktoren einführt, die für eine erfolgreiche Beobachtung an der Leistungsgrenze des Fernrohrs entscheidend sind: das menschliche Auge, Teleskopeigenschaften, Filter, Beobachtungs- und Standortbedingungen, sowie viele praktische Tipps, zum Beispiel zur Justierung der Optik oder der Dunkeladaption. Da fällt es schon schwer, etwas zu finden, was sich kritisieren lässt. Vielleicht ein kleiner Schönheitsfehler in wenigen Fällen: Einige Zeichnungen, die sehr schwachen Nebeln gewidmet sind, kommen im Druck zu sattschwarz daher. So ertrinkt dann der Hauch von Nebel in der Druckerschwärze. Für eine zweite Auflage des Buchs sei daher empfohlen, in diesen Fällen die Helligkeit ein wenig anzuheben, und die Zeichnungen dann weniger satt zu drucken.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass dieses neue Werk von Philip Harrington wirkliche eine große Bereicherung im Bücherschrank eines jeden aktiven Beobachters darstellt. Es ist gut geschrieben und illustriert, der moderate Preis ist durch die solide Verarbeitung, den Umfang und den guten Druck des Buchs voll gerechtfertigt. Zudem bietet die anregende Objektauswahl genügend Motivation zur Überwindung der Sprachbarriere, sofern vorhanden.
Zwar sind bei vielen Amateurastronomen Vorlieben für die eine oder andere Seite vorhanden, aber bei Vielen, auch bei mir, überwiegt doch die Freude an jeglicher astronomischer Beobachtung. So war ich beim ersten Aufschlagen des Buchs erfreut zu sehen, dass die dort vorgestellte Objektauswahl sehr kreativ aus beiden genannten Bereichen zusammengestellt wurde. Dieses Konzept verhilft Einsteigern und erfahrenen Amateuren gleichermaßen zu neuen Beobachtungsideen. So mag ein eingefleischter Deep-Sky-Beobachter nun vielleicht den sonst so lästigen Mond nach den kleinen Kratern Armstrong, Aldrin und Collins absuchen wollen, mit denen die Besatzung von Apollo 11 für ihre historische Leistung der ersten Mondlandung geehrt wurde.
Die im Buchtitel betonte Idee von herausfordernden Beobachtungen an der Leistungsgrenze des Teleskops macht Harrington sichtlich Spaß. Bei "weniger sportlichen" Beobachtern (zu denen sich auch der Rezensent bekennt), die sich lieber an einem leichten Objekt sattsehen möchten, mag deshalb anfangs der falsche Verdacht bestehen, es würden lauter winzige Nebelchen vorgestellt, die erst unter Hochgebirgshimmel sichtbar werden. Aber beim ersten Aufschlagen des Buchs werden diese Bedenken sogleich zerstreut. Die Objektvorschläge sind nach sechs Gruppen sortiert, gestaffelt nach Leistungsfähigkeit des Instruments: Bloßes Auge, Feldstecher, kleine Teleskope bis fünf Zoll, mittlere Teleskope von 6 bis 9,25 Zoll, große Teleskope mit 10 bis 14 Zoll und "Monster-Teleskope" ab 15 Zoll. So findet nicht nur jeder Leser zu seinen persönlichen Beobachtungsherausforderungen, gemäß seiner Teleskopgröße, sondern besagte "weniger sportliche" Beobachter können sich einfach bei den Objektvorschlägen für bescheidenere Instrumente bedienen. Somit lässt sich dieses Buch einfach auch als eine Liste sehr interessanter Objekte verstehen.
Zur schnelleren Auswahl der Objekte für eine bestimmte Nacht sind alle Vorschläge auch stets nach Jahreszeiten sortiert. Jedes Objekt wird mittels einer Aufsuchkarte, einer Zeichnung oder eines Fotos, etwas astrophysikalischem und historischem Hintergrund, sowie einer praxisnahen Beschreibung des visuellen Eindrucks vorgestellt. Der Leser erfährt so, worin bei dem Objekt die Schwierigkeit besteht, was interessant an ihm ist, wo und wie es zu finden ist, und einige physikalische Fakten.
Neben vielen bekannten Messierobjekten befindet sich unter den 188 Vorschlägen auch so manch unbekanntes Objekt, oder solche, von denen man nicht geglaubt hätte, dass eine Sichtung möglich ist. Da ist unter anderem der Planetarische Nebel Abell 70, interessante Mondformationen, die größten Monde von Uranus und Neptun, diverse Galaxienpaarungen und -haufen (Stephans Quintett natürlich inklusive), oder die Kugelsternhaufen von M 31. Der letzte Vorschlag, mit Teleskopen von einem halben bis einen Meter Öffnung nachweislich realisiert, besteht darin, Pluto und Charon zur Opposition visuell zu trennen. Außer Konkurrenz ist noch eine Liste von schönen und engen Doppelsternen angehängt.
Abgerundet wird dieses anregende Buch noch durch sein erstes Kapitel, das praxisgerecht und gut verständlich in jene Faktoren einführt, die für eine erfolgreiche Beobachtung an der Leistungsgrenze des Fernrohrs entscheidend sind: das menschliche Auge, Teleskopeigenschaften, Filter, Beobachtungs- und Standortbedingungen, sowie viele praktische Tipps, zum Beispiel zur Justierung der Optik oder der Dunkeladaption. Da fällt es schon schwer, etwas zu finden, was sich kritisieren lässt. Vielleicht ein kleiner Schönheitsfehler in wenigen Fällen: Einige Zeichnungen, die sehr schwachen Nebeln gewidmet sind, kommen im Druck zu sattschwarz daher. So ertrinkt dann der Hauch von Nebel in der Druckerschwärze. Für eine zweite Auflage des Buchs sei daher empfohlen, in diesen Fällen die Helligkeit ein wenig anzuheben, und die Zeichnungen dann weniger satt zu drucken.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass dieses neue Werk von Philip Harrington wirkliche eine große Bereicherung im Bücherschrank eines jeden aktiven Beobachters darstellt. Es ist gut geschrieben und illustriert, der moderate Preis ist durch die solide Verarbeitung, den Umfang und den guten Druck des Buchs voll gerechtfertigt. Zudem bietet die anregende Objektauswahl genügend Motivation zur Überwindung der Sprachbarriere, sofern vorhanden.
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