Schattig mit Aufheiterungen: das neue Buch von Michael Rose
Der Darwinismus als Theorie der Evolution ist „in“, auch außerhalb der Biologie. Von evolutionärer Erkenntnistheorie in der Philosophie bis zur Konkurrenz von Firmen in der Ökonomie — die Prinzipien von Variabilität und Selektion stehen zur Zeit hoch im Kurs. Michael Rose, Evolutionsbiologe an der University of California, Irvine, versucht nun in seinem Buch zweierlei. Zum einen gibt er einen Einblick in das Leben und Schaffen von Charles Darwin. Er beleuchtet, auf welcher gesellschaftlichen Basis Darwins Theorie entstand. Im zweiten Abschnitt behandelt Rose dann die tatsächlichen Auswirkungen, die ein angewandter Darwinismus auf die Menschheit hatte und immer noch hat. Die Bandbreite reicht dabei von der Landwirtschaft über die Medizin bis hin zum menschlichen Verhalten. Leider kann das Buch nicht immer überzeugen. Zwar ist es durchweg spannend und amüsant geschrieben, aber die Themenwahl ist eklektisch und besitzt zu wenig Stringenz. Rose lässt sich lang über Soziopathen unserer Gesellschaft aus, deren Existenz er evolutionsbiologisch erklärt; die faszinierenden Ergebnisse der Evolutionsbiologie zum Partnerwahlverhalten des Menschen bleiben völlig ausgespart. Das Buch leidet stellenweise auch an einer holprigen und ungenauen Übersetzung. Insgesamt bietet Rose jedoch eine sehr amüsante und lesenswerte Kurzgeschichte über Darwin und seine Folgen und er zeigt vielfältige Anwendungsmöglichkeiten eines besonnenen Darwinismus auf.
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