...alle Vöglein: Alles!
Das Interesse der Menschen an der gefiederten Welt wächst. Zumindest, wenn man nach der im letzten Jahrzehnt zunehmenden Anzahl an Vogelbestimmungsbüchern in den Buchladenregalen geht. Diese Entwicklung ist erfreulich. Allerdings beschränken sich die Bücher meist auf die äußeren Erscheinungsmerkmale wie Aussehen, Stimme, Lebensraum, jahreszeitliches Auftreten und räumliche Verteilung. Dabei stellen die gehobenen Bücher die Vögel in kunstvollen Zeichnungen dar, die einfacheren mit Fotos. Manche bieten auch beides. All diesen Nachschlagewerken ist gemein, dass sie für den Einsatz "im Feld" gemacht sind – und dass sie auf viele wichtige Informationen verzichten, damit man nicht gleich ein Backsteingewicht im Rucksack hat.
Diese Informationslücke kann zwanzig Jahre nach dem Erscheinen der Erstausgabe mit der Neuausgabe des überaus gelungenen "Kompendiums der Vögel Mitteleuropas" geschlossen werden. Natürlich flossen neueste Erkenntnisse ein: Neben Verbreitungsänderungen und dem derzeitigen nationalen und internationalen Schutzstatus fand die aktuellste taxonomische Systematik Anwendung.
Dennoch, auch dieses Werk unterliegt Einschränkungen, die jedem vor der Anschaffung klar sein sollten: Erstens – der Name sagt es bereits – präsentieren die Herausgeber trotz des Umfanges "nur" die in Mitteleuropa vorkommenden Vögel. Doch ist dies wohl eher kein Nachteil, sondern eher eine sinnvolle Beschränkung. Bei der Lektüre fällt sofort auf, dass der Begriff "Mitteleuropa" sehr weit gefasst ist. Zwar liegt hier der geografische Schwerpunkt, aber auch die übrigen europäischen Teile und Europas benachbarte Regionen werden einbezogen. So können weiträumige Verbreitung und Verlagerung von Lebensräumen besser erfasst und erklärt werden.
Zweitens: Es ist kein Bestimmungsbuch. Anstatt die äußere Gestalt einer Art zu beschreiben oder auch nur eine Abbildung zu liefern, verweist es auf andere Werke. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler stellen hier eben die Merkmale vor, die in den Standardvogelbüchern knapp oder gar nicht vorkommen. Natürlich unterstützt das "Kompendium" die Bestimmung, denn letztlich dient auch die Beschreibung von Verhalten und Habitat der Identifizierung.
Und drittens: Sein Gewicht erschwert den Einsatz bei der ornithologischen "Jagd". Mit seinen drei Bänden ist es eben kein Feldbuch, sondern ein Nachschlagewerk, das bei der Nachbereitung einer Exkursion ebenso sehr behilflich ist wie bei der Vorbereitung auf eine kommende. Darüber hinaus bietet es Informationen, die weit über das Thema "Hinweise für Beobachter" hinausgehen.
Worin liegt also das große Plus insgesamt? Antwort: in seinem qualitativen und quantitativen Umfang. Der Untertitel umfasst selbstbewusst kurz und knapp, was das Buch bietet: "Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz". In Zahlen bedeutet das: Auf über 1700 Seiten werden etwa 230 Singvogel- und etwa 370 Nichtsingvogelarten beschrieben. Für jede Art haben die drei Autoren und ihre zehn Mitarbeiter jeweils ein Kapitel mit folgenden Abschnitten geschrieben: Taxonomie, Kennzeichen, Maße, Status, Verbreitung und Bestand, Wanderungen, Bestandsentwicklung, Siedlungsdichte, Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen, Biotop, Nahrung, Stimme, Verhalten, Fortpflanzung und Brutbiologie, Eimaße und -gewichte, Alter und Sterblichkeit und Mauser.
Einzig das Thema "Kennzeichen" ist durchgängig schmal, da es zu diesem Thema eben oben genannte Bestimmungsbücher gibt. Zusätzlich führt das Kompendium noch 250 Vogelarten als so genannte "Neozoen" auf, also selten auftretende oder in Europa schon etablierte Exoten. Insgesamt mehr als 4200 Literaturangaben bieten die Möglichkeit zum tieferen Studium einzelner Aspekte.
Das Werk besteht zur besseren Handhabung aus drei Bänden, die auch einzeln zu bekommen sind. Das ist vor allem schön für Studenten und Laien, die sich eine solch teuere Anschaffung nicht auf einen Schlag leisten wollen oder können. Eines ist aber klar: Das "Kompendium" ist sein Geld wert – und man sollte auf keinen der Bände verzichten.
Diese Informationslücke kann zwanzig Jahre nach dem Erscheinen der Erstausgabe mit der Neuausgabe des überaus gelungenen "Kompendiums der Vögel Mitteleuropas" geschlossen werden. Natürlich flossen neueste Erkenntnisse ein: Neben Verbreitungsänderungen und dem derzeitigen nationalen und internationalen Schutzstatus fand die aktuellste taxonomische Systematik Anwendung.
Dennoch, auch dieses Werk unterliegt Einschränkungen, die jedem vor der Anschaffung klar sein sollten: Erstens – der Name sagt es bereits – präsentieren die Herausgeber trotz des Umfanges "nur" die in Mitteleuropa vorkommenden Vögel. Doch ist dies wohl eher kein Nachteil, sondern eher eine sinnvolle Beschränkung. Bei der Lektüre fällt sofort auf, dass der Begriff "Mitteleuropa" sehr weit gefasst ist. Zwar liegt hier der geografische Schwerpunkt, aber auch die übrigen europäischen Teile und Europas benachbarte Regionen werden einbezogen. So können weiträumige Verbreitung und Verlagerung von Lebensräumen besser erfasst und erklärt werden.
Zweitens: Es ist kein Bestimmungsbuch. Anstatt die äußere Gestalt einer Art zu beschreiben oder auch nur eine Abbildung zu liefern, verweist es auf andere Werke. Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler stellen hier eben die Merkmale vor, die in den Standardvogelbüchern knapp oder gar nicht vorkommen. Natürlich unterstützt das "Kompendium" die Bestimmung, denn letztlich dient auch die Beschreibung von Verhalten und Habitat der Identifizierung.
Und drittens: Sein Gewicht erschwert den Einsatz bei der ornithologischen "Jagd". Mit seinen drei Bänden ist es eben kein Feldbuch, sondern ein Nachschlagewerk, das bei der Nachbereitung einer Exkursion ebenso sehr behilflich ist wie bei der Vorbereitung auf eine kommende. Darüber hinaus bietet es Informationen, die weit über das Thema "Hinweise für Beobachter" hinausgehen.
Worin liegt also das große Plus insgesamt? Antwort: in seinem qualitativen und quantitativen Umfang. Der Untertitel umfasst selbstbewusst kurz und knapp, was das Buch bietet: "Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz". In Zahlen bedeutet das: Auf über 1700 Seiten werden etwa 230 Singvogel- und etwa 370 Nichtsingvogelarten beschrieben. Für jede Art haben die drei Autoren und ihre zehn Mitarbeiter jeweils ein Kapitel mit folgenden Abschnitten geschrieben: Taxonomie, Kennzeichen, Maße, Status, Verbreitung und Bestand, Wanderungen, Bestandsentwicklung, Siedlungsdichte, Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen, Biotop, Nahrung, Stimme, Verhalten, Fortpflanzung und Brutbiologie, Eimaße und -gewichte, Alter und Sterblichkeit und Mauser.
Einzig das Thema "Kennzeichen" ist durchgängig schmal, da es zu diesem Thema eben oben genannte Bestimmungsbücher gibt. Zusätzlich führt das Kompendium noch 250 Vogelarten als so genannte "Neozoen" auf, also selten auftretende oder in Europa schon etablierte Exoten. Insgesamt mehr als 4200 Literaturangaben bieten die Möglichkeit zum tieferen Studium einzelner Aspekte.
Das Werk besteht zur besseren Handhabung aus drei Bänden, die auch einzeln zu bekommen sind. Das ist vor allem schön für Studenten und Laien, die sich eine solch teuere Anschaffung nicht auf einen Schlag leisten wollen oder können. Eines ist aber klar: Das "Kompendium" ist sein Geld wert – und man sollte auf keinen der Bände verzichten.
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