Gibt es das Nichts?
Kurt Tucholsky hat in seiner bekannten Satire "Zur soziologischen Psychologie der Löcher" aus dem Jahr 1931 das Thema der vorliegenden Abhandlung auf den Punkt gebracht: "Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist...", und er (Tucholsky) wird schließlich philosophisch, wenn er prophezeit "… wer mit einem Bein im Loch [dem "Nichts"] stäke und mit dem anderen bei uns: der allein wäre wahrhaft weise."
Astronomen und Physiker, die häufiger – oder auch nur gelegentlich – bei populären Vorträgen und Führungen auf Sternwarten mit breiteren Publikumsschichten in Berührung kommen, kennen nur zu gut die Fragen nach den "Grenzen" unserer Welt: nach Anfang und Ende in Zeit und Raum; aber auch nach der schwierigen Vorstellung des "Nichts", der absoluten "Leere".
Einleuchtende Antworten auf solche Fragen sind oft nicht möglich – einerseits weil sie mit einfachen Worten schwer vermittelbar sind, andererseits aber, weil die Wissenschaft selbst endgültige Antworten noch gar nicht kennt. Wissenschaftler mit Erfahrung in der Vermittlung komplizierter Forschungsergebnisse flüchten bei solchen Gelegenheiten in Bilder, die laienhaften Vorstellungen mehr oder weniger zugänglich sind. Der Autor des vorliegenden Buchs ist dem "Nichts" auf der Spur, mit der Hoffnung (für die Leser) "endlich einmal Nichts" zu verstehen … Schön wär’s zwar, wenn das so einfach wäre, aber der Weg dahin erweist sich als äußerst schwierig und zum Teil auch noch hypothetischer Natur!
In den einleitenden Abschnitten wird der Leser an die Denkweise antiker Philosophen herangeführt und an deren Überlegungen zur "Leere". Etwa wie bei Aristoteles an die Angst der Natur vor dem Vakuum, sprichwörtlich bis heute: der horror vacui; oder der Überzeugung von Epikur, Leukipp, Demokrit und Thales um 600 v. Chr., dass der Kosmos nicht aus dem Nichts entstanden sein kann. Letztere Abneigung gegen eine Vorstellung der "Leere " weist auch auf einen religiösen Hintergrund hin, denn "Gott würde kein Nichts erschaffen."
Der Nachweis von Luft als Materie, die Herstellung eines luftfreien Raumes und das Phänomen des Luftdrucks gehen im 17. Jahrhundert auf bekannte Experimentatoren wie Otto von Guericke und Torricelli zurück. Diesen historischen Teil des Buchs kann der allgemein gebildete Leser – etwa mit Abitur – problemlos verstehen. Leider ist dies der kleinere Teil – aber eine Antwort auf die Beschaffenheit des "Nichts", und ob es überhaupt existiert, bleibt bis dahin auch offen.
Im Folgenden versucht der Autor in meist (zu) kurzen Abschnitten eine Annäherung an die Lösung des schwierigen Problems auf der Grundlage modernster Erkenntnisse der Forschung: Er bemüht dabei die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie mit den daraus abgeleiteten Folgen ebenso wie die Quantentheorie und die Teilchenphysik, die String- Theorie, die Inflation im Universum, den Big Bang und neueste Ideen der Wissenschaftler über mögliche Existenzen von Multi- und Omniversen.
All dies erschließt sich – unter anderem wegen der Knappheit der Darstellung – nur dem ausgewiesenen Fachmann der jeweiligen Forschungsfelder. Zu wenig Fachchinesisch wird dem Leser, dem Laien, verständlich gemacht und erklärt. Vielleicht positiv zu werten ist der völlige Verzicht auf jedes mathematische Beiwerk. Hilfreich erweisen sich aber auch Bilder aus der anschaulichen, dreidimensionalen Welt zum Verständnis von Teilaspekten der beiden Relativitätstheorien.
Gibt das Buch abschließend eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage der Existenz und der Struktur des "Nichts"? Auch angesichts aktuellster Erkenntnisse ist die Frage nicht eindeutig zu beantworten. Folglich muss die Antwort Nein lauten! Zwei mögliche Szenarien werden heute angeboten: Die Leere ist stets mit einem "unendlichen See von Teilchen und den Quantenfluktuationen ausgefüllt"; oder es kann verschiedene Formen von Vakua geben.
Die Beziehung zwischen dem "Nichts" und dem "Etwas" bleibt spannend und wird noch sehr lange Zeit die Forschung beschäftigen. Die Lektüre dieses Buchs ist über große Teile schwer verdauliche Kost und erfordert solide Vorkenntnisse in theoretischer Physik und Astrophysik.
Astronomen und Physiker, die häufiger – oder auch nur gelegentlich – bei populären Vorträgen und Führungen auf Sternwarten mit breiteren Publikumsschichten in Berührung kommen, kennen nur zu gut die Fragen nach den "Grenzen" unserer Welt: nach Anfang und Ende in Zeit und Raum; aber auch nach der schwierigen Vorstellung des "Nichts", der absoluten "Leere".
Einleuchtende Antworten auf solche Fragen sind oft nicht möglich – einerseits weil sie mit einfachen Worten schwer vermittelbar sind, andererseits aber, weil die Wissenschaft selbst endgültige Antworten noch gar nicht kennt. Wissenschaftler mit Erfahrung in der Vermittlung komplizierter Forschungsergebnisse flüchten bei solchen Gelegenheiten in Bilder, die laienhaften Vorstellungen mehr oder weniger zugänglich sind. Der Autor des vorliegenden Buchs ist dem "Nichts" auf der Spur, mit der Hoffnung (für die Leser) "endlich einmal Nichts" zu verstehen … Schön wär’s zwar, wenn das so einfach wäre, aber der Weg dahin erweist sich als äußerst schwierig und zum Teil auch noch hypothetischer Natur!
In den einleitenden Abschnitten wird der Leser an die Denkweise antiker Philosophen herangeführt und an deren Überlegungen zur "Leere". Etwa wie bei Aristoteles an die Angst der Natur vor dem Vakuum, sprichwörtlich bis heute: der horror vacui; oder der Überzeugung von Epikur, Leukipp, Demokrit und Thales um 600 v. Chr., dass der Kosmos nicht aus dem Nichts entstanden sein kann. Letztere Abneigung gegen eine Vorstellung der "Leere " weist auch auf einen religiösen Hintergrund hin, denn "Gott würde kein Nichts erschaffen."
Der Nachweis von Luft als Materie, die Herstellung eines luftfreien Raumes und das Phänomen des Luftdrucks gehen im 17. Jahrhundert auf bekannte Experimentatoren wie Otto von Guericke und Torricelli zurück. Diesen historischen Teil des Buchs kann der allgemein gebildete Leser – etwa mit Abitur – problemlos verstehen. Leider ist dies der kleinere Teil – aber eine Antwort auf die Beschaffenheit des "Nichts", und ob es überhaupt existiert, bleibt bis dahin auch offen.
Im Folgenden versucht der Autor in meist (zu) kurzen Abschnitten eine Annäherung an die Lösung des schwierigen Problems auf der Grundlage modernster Erkenntnisse der Forschung: Er bemüht dabei die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie mit den daraus abgeleiteten Folgen ebenso wie die Quantentheorie und die Teilchenphysik, die String- Theorie, die Inflation im Universum, den Big Bang und neueste Ideen der Wissenschaftler über mögliche Existenzen von Multi- und Omniversen.
All dies erschließt sich – unter anderem wegen der Knappheit der Darstellung – nur dem ausgewiesenen Fachmann der jeweiligen Forschungsfelder. Zu wenig Fachchinesisch wird dem Leser, dem Laien, verständlich gemacht und erklärt. Vielleicht positiv zu werten ist der völlige Verzicht auf jedes mathematische Beiwerk. Hilfreich erweisen sich aber auch Bilder aus der anschaulichen, dreidimensionalen Welt zum Verständnis von Teilaspekten der beiden Relativitätstheorien.
Gibt das Buch abschließend eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage der Existenz und der Struktur des "Nichts"? Auch angesichts aktuellster Erkenntnisse ist die Frage nicht eindeutig zu beantworten. Folglich muss die Antwort Nein lauten! Zwei mögliche Szenarien werden heute angeboten: Die Leere ist stets mit einem "unendlichen See von Teilchen und den Quantenfluktuationen ausgefüllt"; oder es kann verschiedene Formen von Vakua geben.
Die Beziehung zwischen dem "Nichts" und dem "Etwas" bleibt spannend und wird noch sehr lange Zeit die Forschung beschäftigen. Die Lektüre dieses Buchs ist über große Teile schwer verdauliche Kost und erfordert solide Vorkenntnisse in theoretischer Physik und Astrophysik.
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