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Piraten, Träumer und versunkene Schätze

Sam Bellamy ist ein arbeitsloser Seemann aus Plymouth in England, der auf die Halbinsel Cape Cod gekommen war, um in der neuen Umgebung Arbeit zu finden. Er haust bei seinem Onkel Israel Cole, der die Great Island Tavern betreibt, in der sich Schmuggler und andere zwielichtige Gestalten treffen. Bei einem Spaziergang lernt er Maria Hallett, die Tochter erfolgreicher Farmer aus dem Dorf Wellfleet, kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, worüber Marias Eltern wenig begeistert sind, haben sie doch ganz andere Pläne mit ihrer bildhübschen Tochter. Aber bald schon ist Maria schwanger und Bellamy braucht dringend Geld. So nimmt er Kontakt zu Paulsgrave Williams, einem Juwelier, auf und bittet ihn um Geld für ein Schiff, mit dem er nach der vor Florida gesunkenen spanischen Silberflotte suchen will. Die beiden kaufen eine Sloop, die für die lange Fahrt nach Florida geeignet erscheint und stechen mit einer Mannschaft von 30 Leuten in See. Zum Abschied verspricht Bellamy Maria, mit einem Schiff voll Gold zurückzukehren. Aber es kommt anders, denn als Bellamy Florida erreicht, haben die Spanier ihre Schätze bereits geborgen. Da schließen sich Bellamy und seine Männer dem Piraten Benjamin Hornigold an. Fast zwei Jahre lang machen sie — zuerst zusammen mit Hornigold, später allein — die Karibik unsicher. Am Ende hat Bellamy über 50 Schiffe ausgeraubt und kommandiert 200 Männer auf einer Flotte von fünf Schiffen, zu denen auch die „Whydah“ gehört. Im Frühjahr 1717 segelt die Piratenflotte gen Norden, nach Cape Cod. Maria ist inzwischen von ihrer Familie verstoßen und lebt in einer kleinen Hütte am Meer. Als die „Whydah“ in der Nacht zum 26. April 1717 ihren Kurs ändert und auf Cape Cod zuhält, trifft eine Kaltfront aus Nordosten auf den warmen Südwind, der Bellamys Flotte von der Karibik nach Norden getrieben hatte. Das Ergebnis ist einer der stärksten Stürme, der je vor Cape Cod tobte. Die Piraten haben keine Chance. Die „Whydah“ läuft etwa 200 Meter vor der Küste auf eine Sandbank und kentert. Das Schiff versinkt mit Mann und Maus in Sichtweite von Marias kleiner Hütte. Als die „Whydah“ unterging, war sie angeblich bis unters Deck voller Gold und Edelsteine — so die örtlichen Legenden. Aber niemandem gelang es, das sagenumwobene Wrack zu finden. Diese Geschichte hat Barry Clifford nicht mehr losgelassen, seit er sie als kleiner Junge von seinem Onkel — einem Fischer auf Cape Cod — zum ersten Mal hörte. Jahre später ging er daran, sich einen Jugendtraum zu erfüllen. Nach großen Mühen und zahlreichen Rückschlägen konnte der Bauunternehmer die verschollene „Whydah“ tatsächlich aufspüren und große Mengen an Goldmünzen und zahlreiche Gebrauchsgegenstände bergen. Besonders letztere sind von großem Interesse, weil sie viel über das tägliche Leben der Piraten erzählen. Denn die „Whydah“ ist das einzige Piratenschiff, das jemals gefunden wurde. Barry Clifford und sein Ghost-Writer Paul Perry beschreiben nicht nur eine spannende Schatzsuche, sondern erzählen auch die Geschichte des einstigen Sklavenschiffes, das von Kapitän Black Sam Bellamy vor der Küste Kubas gekapert wurde. Das kurzweilige und unterhaltsame Buch schlägt den Leser sofort in seinen Bann. Es ist die perfekte Lektüre für einen verregneten Sonntagnachmittag. Ärgerlich ist nur, dass der Verlag die wunderbare alte Seekarte von Cape Cod aus dem Jahre 1717 nur zur Hälfte und im Format sechs Mal zehn Zentimeter beigefügt hat. Wer darauf den Fundort der „Whydah“ zu entdecken vermag, kann sofort als Ausguck eines Piratenschiffes anheuern.

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