Die verschlungene Geschichte der astronomischen Revolution
Galileo und Kepler schrieben sich gerade eine Handvoll Briefe in 20 Jahren. Briefe, die weniger von tiefem gedanklichen Austausch als von gegenseitigem Missverstehen zeugen. Eine kurze Episode, kaum Stoff für ein Buch, mag man meinen. Der Wissenschaftsjournalist Thomas de Padova hat genau dieses Buch nun geschrieben und belehrt uns eines Besseren.
Hat man sein Buch gelesen, versteht man, warum die Begegnung der beiden großen Denker an der Schwelle des 17. Jahrhunderts so unergiebig verlaufen ist. Nebenbei hat man einen profunden Einblick in die sozialen, politischen und religiösen Verhältnisse diesseits und jenseits der Alpen erhalten, die das Arbeitsumfeld der beiden Männer prägten. Man ist aber auch mit Apollo 11 zum Mond geflogen, war mit Kepler auf Brautschau, hat mit Galileo Dantes Hölle vermessen und erfahren, warum in Wolfgang Ketterles Labor ein Feldbett steht.
Trotz und gerade wegen dieser Informationsfülle ist das Buch in jedem Moment spannend zu lesen. Wie in einem Krimi springen wir zunächst direkt ins Zentrum des Geschehens, das Jahr 1609, in dem Galileo in Padua zum ersten Mal das Teleskop zum Himmel richtet und erstaunliche Dinge entdeckt, während Kepler in Prag an den Ergebnissen seiner jahrelangen Berechnungen zur Marsbahn feilt, die er im selben Jahr veröffentlichen wird.
Ist dies erst einmal erzählt, beginnt der Autor die Geschichte von vorne aufzurollen. Immer wieder die Perspektive wechselnd, schildert er den Werdegang der beiden Gelehrten und ihren ersten kurzen, direkt wieder abgebrochenen Briefkontakt im Jahr 1597. Wir erleben, wie Kepler sich als Assistent bei Tycho Brahe in Prag bewirbt und diesen bald darauf beerbt. Wir pendeln mit Galileo zwischen der Universität Padua, wo er einen Lehrstuhl für Mathematik inne hat, und seinem Haus, in dem er reichen Fürstensöhnen Privatunterricht in Militärkunde erteilt. So erreicht die Erzählung schließlich erneut das Jahr 1609, dessen Ereignisse, nun mit biografischem und historischem Hintergrund versehen, in einem gänzlich neuen und überraschenden Licht erscheinen.
De Padova hat jedoch nicht einfach eine historische Doppelbiografie geschrieben. Sein Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf der wissenschaftshistorischen Frage, welche Bedeutung den Ereignissen von 1609 für die Geschichte der Astronomie und allgemeiner für die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens zukommt. Kenntnisreich bezieht er sich auf den neuesten Stand der Forschung und lässt in kurzen Zitaten immer wieder Experten zu Wort kommen.
So gelingt es dem Autor auf elegante Weise deutlich zu machen, dass sich hinter der vermeintlich kurzen Episode Galileo- Kepler die lange und verschlungene Geschichte der astronomischen Revolution der frühen Neuzeit versteckt, die mit Kopernikus beginnt und mit Newton endet. Genau dazwischen liegen Galileo und Kepler. Das Jubiläum ihrer entscheidenden Beiträge feiern wir 2009 mit dem Internationalen Jahr der Astronomie. De Padovas durchweg lesenswertes Buch wird diesem Jubiläum auf faszinierende Weise gerecht.
Hat man sein Buch gelesen, versteht man, warum die Begegnung der beiden großen Denker an der Schwelle des 17. Jahrhunderts so unergiebig verlaufen ist. Nebenbei hat man einen profunden Einblick in die sozialen, politischen und religiösen Verhältnisse diesseits und jenseits der Alpen erhalten, die das Arbeitsumfeld der beiden Männer prägten. Man ist aber auch mit Apollo 11 zum Mond geflogen, war mit Kepler auf Brautschau, hat mit Galileo Dantes Hölle vermessen und erfahren, warum in Wolfgang Ketterles Labor ein Feldbett steht.
Trotz und gerade wegen dieser Informationsfülle ist das Buch in jedem Moment spannend zu lesen. Wie in einem Krimi springen wir zunächst direkt ins Zentrum des Geschehens, das Jahr 1609, in dem Galileo in Padua zum ersten Mal das Teleskop zum Himmel richtet und erstaunliche Dinge entdeckt, während Kepler in Prag an den Ergebnissen seiner jahrelangen Berechnungen zur Marsbahn feilt, die er im selben Jahr veröffentlichen wird.
Ist dies erst einmal erzählt, beginnt der Autor die Geschichte von vorne aufzurollen. Immer wieder die Perspektive wechselnd, schildert er den Werdegang der beiden Gelehrten und ihren ersten kurzen, direkt wieder abgebrochenen Briefkontakt im Jahr 1597. Wir erleben, wie Kepler sich als Assistent bei Tycho Brahe in Prag bewirbt und diesen bald darauf beerbt. Wir pendeln mit Galileo zwischen der Universität Padua, wo er einen Lehrstuhl für Mathematik inne hat, und seinem Haus, in dem er reichen Fürstensöhnen Privatunterricht in Militärkunde erteilt. So erreicht die Erzählung schließlich erneut das Jahr 1609, dessen Ereignisse, nun mit biografischem und historischem Hintergrund versehen, in einem gänzlich neuen und überraschenden Licht erscheinen.
De Padova hat jedoch nicht einfach eine historische Doppelbiografie geschrieben. Sein Hauptaugenmerk liegt vielmehr auf der wissenschaftshistorischen Frage, welche Bedeutung den Ereignissen von 1609 für die Geschichte der Astronomie und allgemeiner für die Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens zukommt. Kenntnisreich bezieht er sich auf den neuesten Stand der Forschung und lässt in kurzen Zitaten immer wieder Experten zu Wort kommen.
So gelingt es dem Autor auf elegante Weise deutlich zu machen, dass sich hinter der vermeintlich kurzen Episode Galileo- Kepler die lange und verschlungene Geschichte der astronomischen Revolution der frühen Neuzeit versteckt, die mit Kopernikus beginnt und mit Newton endet. Genau dazwischen liegen Galileo und Kepler. Das Jubiläum ihrer entscheidenden Beiträge feiern wir 2009 mit dem Internationalen Jahr der Astronomie. De Padovas durchweg lesenswertes Buch wird diesem Jubiläum auf faszinierende Weise gerecht.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben