Dufte Hörgeschichten
Die meisten Säugetiere wären verloren, wenn sie nicht schon kleinste Geruchsspuren wahrnehmen und aus diesen eine Fülle von Informationen ableiten könnten. Umgekehrt bedeutet eine reizempfindliche Nase aber auch viel Stress. Bei Menschen können körperliche Ausdünstungen keine größeren Schäden anrichten. Ihr Geruchssinn ist im Vergleich zu vielen Tieren geradezu verkümmert. Trotzdem leistet er Dinge, von denen man lange nichts wusste. Der Biologe Hanns Hatt von der Universität Bochum erzählt gern davon.
Der Hörer erfährt während der Laufzeit von 155 Minuten beinahe alles, was Laien wie Experten interessiert. So weiß man mittlerweile, dass nicht weniger als 350 Gene für die Geruchswahrnehmung des Menschen zuständig sind. Ihnen entsprechen 350 verschiedene Typen von Riechrezeptoren, von denen jeder auf eine bestimmte Gruppe chemischer Verbindungen spezialisiert ist.
Mit diesen Rezeptoren ausgerüstet, kann der Mensch Millionen von Gerüchen und etwa 10 000 Duftmischungen voneinander unterscheiden. Aber damit nicht genug. Vor Kurzem machte ein Forscherteam unter der Leitung von Hatt eine weitere verblüffende Entdeckung: Riechrezeptoren sitzen nämlich nicht nur in der Riechschleimhaut, sondern weisen auch Spermien den Weg zur Eizelle. Auf diese Entdeckung und ihre Bedeutung für die Medizin geht der Biologe in seinem neuen Hörbuch ausführlich ein. Er erläutert, was in der Riechschleimhaut und im Gehirn im Einzelnen geschieht und warum der Hypothalamus, der Hippocampus und das limbische System direkt mit dem Riechhirn verbunden sind. Hatt befasst sich auch mit den Auswirkungen der Pheromone auf das menschliche Sexualverhalten sowie mit dem Eigengeruch, der möglicherweise bei der Partnerwahl eine Rolle spielt.
Der Autor erklärt zudem, warum einige Körpergerüche als Krankheitsindikatoren dienen und was die Alzheimer- Demenz mit einem schlechten Riechvermögen zu tun hat. Und er beklagt, dass der Geruchssinn immer weniger geschult wird. Die Fähigkeit, sich Gerüche vorzustellen, sei heute häufig unterentwickelt. Hatts Behauptung, Säuglinge könnten gegenüber der Welt der Gerüche noch eine völlig neutrale Einstellung einnehmen und allein die Kultur entscheide, was als Duft und was als Gestank empfunden werde, ist allerdings fragwürdig.
Der Geruch der Sieger
Dazu hat der Autor übrigens auch einige dufte Tiergeschichten parat – etwa von den Tupajas, einer Baumspitzhörnchenart aus Südasien. Der Bayreuther Verhaltensforscher Dietrich von Holst ließ einst Tupaja-Männchen gegeneinander kämpfen. Die jeweils Unterlegenen sperrte er schließlich in einen Raum, wo es alles im Übermaß gab, was die Tiere brauchen und mögen – doch wurde hierhin perfiderweise auch der Körpergeruch des Siegers geleitet. Ihn dauernd einzuatmen machte den Verlierern so zu schaffen, dass sie innerhalb weniger Monate starben.
Kurzum: Das Hörbuch bietet eine exzellente Zusammenfassung der aktuellen Erkenntnisse über die Funktionsweise des menschlichen – und tierischen – Geruchssinns.
Der Hörer erfährt während der Laufzeit von 155 Minuten beinahe alles, was Laien wie Experten interessiert. So weiß man mittlerweile, dass nicht weniger als 350 Gene für die Geruchswahrnehmung des Menschen zuständig sind. Ihnen entsprechen 350 verschiedene Typen von Riechrezeptoren, von denen jeder auf eine bestimmte Gruppe chemischer Verbindungen spezialisiert ist.
Mit diesen Rezeptoren ausgerüstet, kann der Mensch Millionen von Gerüchen und etwa 10 000 Duftmischungen voneinander unterscheiden. Aber damit nicht genug. Vor Kurzem machte ein Forscherteam unter der Leitung von Hatt eine weitere verblüffende Entdeckung: Riechrezeptoren sitzen nämlich nicht nur in der Riechschleimhaut, sondern weisen auch Spermien den Weg zur Eizelle. Auf diese Entdeckung und ihre Bedeutung für die Medizin geht der Biologe in seinem neuen Hörbuch ausführlich ein. Er erläutert, was in der Riechschleimhaut und im Gehirn im Einzelnen geschieht und warum der Hypothalamus, der Hippocampus und das limbische System direkt mit dem Riechhirn verbunden sind. Hatt befasst sich auch mit den Auswirkungen der Pheromone auf das menschliche Sexualverhalten sowie mit dem Eigengeruch, der möglicherweise bei der Partnerwahl eine Rolle spielt.
Der Autor erklärt zudem, warum einige Körpergerüche als Krankheitsindikatoren dienen und was die Alzheimer- Demenz mit einem schlechten Riechvermögen zu tun hat. Und er beklagt, dass der Geruchssinn immer weniger geschult wird. Die Fähigkeit, sich Gerüche vorzustellen, sei heute häufig unterentwickelt. Hatts Behauptung, Säuglinge könnten gegenüber der Welt der Gerüche noch eine völlig neutrale Einstellung einnehmen und allein die Kultur entscheide, was als Duft und was als Gestank empfunden werde, ist allerdings fragwürdig.
Der Geruch der Sieger
Dazu hat der Autor übrigens auch einige dufte Tiergeschichten parat – etwa von den Tupajas, einer Baumspitzhörnchenart aus Südasien. Der Bayreuther Verhaltensforscher Dietrich von Holst ließ einst Tupaja-Männchen gegeneinander kämpfen. Die jeweils Unterlegenen sperrte er schließlich in einen Raum, wo es alles im Übermaß gab, was die Tiere brauchen und mögen – doch wurde hierhin perfiderweise auch der Körpergeruch des Siegers geleitet. Ihn dauernd einzuatmen machte den Verlierern so zu schaffen, dass sie innerhalb weniger Monate starben.
Kurzum: Das Hörbuch bietet eine exzellente Zusammenfassung der aktuellen Erkenntnisse über die Funktionsweise des menschlichen – und tierischen – Geruchssinns.
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