Frische Häppchen
Brockhaus und Lexikon, das sind zwei Begriffe, die so eng zusammen gehören, wie Kaffee und Kuchen. Seinen guten Klang verdankt der Name Brockhaus edlen, großen Enzyklopädien, angefüllt mit dem Wissen der Welt. Doch der Mannheimer Verlag mit dem hohen Renommee bietet auch einbändige Lexika zu konkreten Themen, wie zum Beispiel: Literatur, Philosophie, Ernährung oder Wirtschaft. Die Astronomie ist dabei kurioserweise die einzige Naturwissenschaft, die es zu einem eigenen einbändigen Brockhaus-Lexikon gebracht hat.
Diese Themenlexika zeichnen sich allesamt durch eine anregende Gestaltung mit hohem Schmökerfaktor aus. Der eigentliche lexikalische Textkörper behandelt die Stichwörter in der sprachlichen Prägnanz und Genauigkeit, die der Leser von einem Lexikon erwarten kann, drum herum jedoch lockert die Lexikon-Redaktion den strengen Aufbau durch eine Fülle interessanter Zusatzinformationen auf. Diese – durch das Layout klar abgehobenen – Textblöcke bieten Anekdoten, Zitate und allerlei Wissenswertes in leicht verständlicher und unterhaltsamer Sprache. Manche (warum eigentlich nur manche?) Persönlichkeiten aus der Geschichte werden zusammen mit schnell erfassbaren Stichworten zu ihrem Lebenswerk abgebildet.
Kleine Kostprobe gefällig? Der Lexikoneintrag "Raumfahrt" wird flankiert durch einen Text über "Berühmte Raumfahrer", eine Tabelle "Meilensteine der unbemannten Raumfahrt", dito der bemannten Raumfahrt, eine kurze Geschichte von Sputnik sowie außerdem je ein Zitat von Neil Armstrong und Martin Rees. So bietet das Lexikon beides: solide Informationen und Lesespaß. Dieses Lexikon nimmt man immer wieder gerne in die Hand und schmökert sich schnell darin fest.
Bilder finden sich zum obigen Beispieleintrag "Raumfahrt" natürlich auch. Dass aber ein nagelneues Lexikon die gute alte Raumstation MIR zeigt, statt die neue ISS und auch die Aufnahme des Planeten Saturn aus dem Jahre 1981 (!) stammt, zeigt exemplarisch, wie wenig sich die Redaktion um aktuelle Bilddaten bemüht hat. Natürlich ist ein Lexikon kein Bildband, doch gerade in der Astronomie drückt sich der Fortschritt stark über Bilder aus: Hier wurde die Chance vertan, den durchaus aktuellen Texten gleichwertige Bilder beizustellen.
Leider sind die Bilder oft nicht nur alt, sondern zuweilen auch unnötig: beim Stichwort "Parabelflug" sehen wir den Fernsehmoderator Rangar Yogeshwar strahlend im Raumfahrerkostüm herumfliegen, beim Stichwort "Satellit" einen anderen jungen Mann, der an einem Satellitenmodell "auf dem Ausstellungsstand der ESA" rumfummelt – solche Bilder haben nur einen äußerst geringen, einem Lexikon unwürdigen Informationsgehalt.
Leider kommt es noch schlimmer: Das Sternbild Krebs wird von einer Aufnahme des Sternhaufens Praesepe begleitet, der in diesem Sternbild liegt. Allerdings zeigt das Bild im Wesentlichen einen Kometen, der an dem Sternhaufen vorbeizieht. Dieser Sachverhalt wird in der Bildunterschrift leider nicht erläutert, was bei Laien für viel Verwirrung sorgen kann. Keine Frage, hier muss der Verlag nachbessern!
Eine weitere Besonderheit der einbändigen Brockhaus-Lexika sind die so genannten "Sonderartikel", die auf je einer Doppelseite ein Thema vertiefend darstellen. Hier findet sich eine illustre Auswahl von Artikeln, wie beispielsweise "Internet", "Esoterik", "Religionen" oder "Science-Fiction". Vielleicht wollte die Redaktion durch diese Auswahl die Astronomie in einem größeren Kontext stellen, doch wäre mir der schöne Platz einer Doppelseite für echte astronomische Themen lieber gewesen – etwa Methoden der Entfernungsbestimmung, Himmelskoordinaten, Sternentwicklung oder dergleichen.
Das Lexikon ist durchgehend leicht zugänglich und wendet sich an keine spezifische Zielgruppe. So finden sich in ihm weder konkrete Tipps für aktive Amateurastronomen noch mathematisch tiefer gehende Erläuterungen für Studenten und Forscher. Vielmehr ist es für alle geschrieben, die hin und wieder ein Häppchen astronomischer Allgemeinbildung bedürfen.
Hierfür kann ich es dank seiner Aktualität und Gestaltung mit gutem Gewissen empfehlen. Dennoch haben obige Kritikpunkte meine Erwartungen an den Brockhaus Astronomie schon ein bisschen enttäuscht – vor allem angesichts der hohen Qualität anderer einbändiger Lexika dieser Reihe.
Diese Themenlexika zeichnen sich allesamt durch eine anregende Gestaltung mit hohem Schmökerfaktor aus. Der eigentliche lexikalische Textkörper behandelt die Stichwörter in der sprachlichen Prägnanz und Genauigkeit, die der Leser von einem Lexikon erwarten kann, drum herum jedoch lockert die Lexikon-Redaktion den strengen Aufbau durch eine Fülle interessanter Zusatzinformationen auf. Diese – durch das Layout klar abgehobenen – Textblöcke bieten Anekdoten, Zitate und allerlei Wissenswertes in leicht verständlicher und unterhaltsamer Sprache. Manche (warum eigentlich nur manche?) Persönlichkeiten aus der Geschichte werden zusammen mit schnell erfassbaren Stichworten zu ihrem Lebenswerk abgebildet.
Kleine Kostprobe gefällig? Der Lexikoneintrag "Raumfahrt" wird flankiert durch einen Text über "Berühmte Raumfahrer", eine Tabelle "Meilensteine der unbemannten Raumfahrt", dito der bemannten Raumfahrt, eine kurze Geschichte von Sputnik sowie außerdem je ein Zitat von Neil Armstrong und Martin Rees. So bietet das Lexikon beides: solide Informationen und Lesespaß. Dieses Lexikon nimmt man immer wieder gerne in die Hand und schmökert sich schnell darin fest.
Bilder finden sich zum obigen Beispieleintrag "Raumfahrt" natürlich auch. Dass aber ein nagelneues Lexikon die gute alte Raumstation MIR zeigt, statt die neue ISS und auch die Aufnahme des Planeten Saturn aus dem Jahre 1981 (!) stammt, zeigt exemplarisch, wie wenig sich die Redaktion um aktuelle Bilddaten bemüht hat. Natürlich ist ein Lexikon kein Bildband, doch gerade in der Astronomie drückt sich der Fortschritt stark über Bilder aus: Hier wurde die Chance vertan, den durchaus aktuellen Texten gleichwertige Bilder beizustellen.
Leider sind die Bilder oft nicht nur alt, sondern zuweilen auch unnötig: beim Stichwort "Parabelflug" sehen wir den Fernsehmoderator Rangar Yogeshwar strahlend im Raumfahrerkostüm herumfliegen, beim Stichwort "Satellit" einen anderen jungen Mann, der an einem Satellitenmodell "auf dem Ausstellungsstand der ESA" rumfummelt – solche Bilder haben nur einen äußerst geringen, einem Lexikon unwürdigen Informationsgehalt.
Leider kommt es noch schlimmer: Das Sternbild Krebs wird von einer Aufnahme des Sternhaufens Praesepe begleitet, der in diesem Sternbild liegt. Allerdings zeigt das Bild im Wesentlichen einen Kometen, der an dem Sternhaufen vorbeizieht. Dieser Sachverhalt wird in der Bildunterschrift leider nicht erläutert, was bei Laien für viel Verwirrung sorgen kann. Keine Frage, hier muss der Verlag nachbessern!
Eine weitere Besonderheit der einbändigen Brockhaus-Lexika sind die so genannten "Sonderartikel", die auf je einer Doppelseite ein Thema vertiefend darstellen. Hier findet sich eine illustre Auswahl von Artikeln, wie beispielsweise "Internet", "Esoterik", "Religionen" oder "Science-Fiction". Vielleicht wollte die Redaktion durch diese Auswahl die Astronomie in einem größeren Kontext stellen, doch wäre mir der schöne Platz einer Doppelseite für echte astronomische Themen lieber gewesen – etwa Methoden der Entfernungsbestimmung, Himmelskoordinaten, Sternentwicklung oder dergleichen.
Das Lexikon ist durchgehend leicht zugänglich und wendet sich an keine spezifische Zielgruppe. So finden sich in ihm weder konkrete Tipps für aktive Amateurastronomen noch mathematisch tiefer gehende Erläuterungen für Studenten und Forscher. Vielmehr ist es für alle geschrieben, die hin und wieder ein Häppchen astronomischer Allgemeinbildung bedürfen.
Hierfür kann ich es dank seiner Aktualität und Gestaltung mit gutem Gewissen empfehlen. Dennoch haben obige Kritikpunkte meine Erwartungen an den Brockhaus Astronomie schon ein bisschen enttäuscht – vor allem angesichts der hohen Qualität anderer einbändiger Lexika dieser Reihe.
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